Etwa 45 Minuten vom Zentrum Berlins entfernt, liegt die kleine Finnenhaussiedlung in Kladow. Sie umfasst insgesamt 379 Häuser in finnischer Architektur. Ende August feiert der Verein Finnenhaussiedlung Berlin-Kladow e.V. sein 50-jähriges Bestehen.
Zu ihrem Namen kam die Siedlung in den 50er Jahren, als in Berlin, bedingt durch die Zerstörungen des 2. Weltkrieges und die hohen Flüchtlingsströme aus den Ostgebieten, große Wohnungsnot herrschte. 1957 beschloss die USA daher 600 Eigenheimhäuser für politische Flüchtlinge zu errichten.
Da die finnische Regierung aufgrund von hohen Verbindlichkeiten aus dem Verteidigungskrieg gegen die Sowjetunion gegenüber der USA hatte, kam es zu einem Dreiecksgeschäft. Die Architektenagentur GEHAG (Gemeinnützige Heimstätten-AG) fertigte die Baupläne, die USA finanzierte das Ganze Vorhaben und Finnland lieferte Holz, Holzhäuser und Holzfertigteile.
Namensgebung – Finnensiedlung Berlin
Die 377 in finnischer Architektur errichteten Häuser sind eine echte Sehenswürdigkeit. Ein Besuch der Finnensiedlung ist für Touristen und Berliner lohnenswert.
Am 11. August 1958 wurde Richtfest gefeiert. Die Siedlung bekam den Namen Finnensiedlung. Sämtliche Straßen wurden nach berühmten finnischen Persönlichkeiten, wie Topelius, Lönnrot, Runeberg, Porthan, Krohn und Sibelius, benannt.
Vereinsgündung und Ziele des Vereins Finnensiedlung Berlin-Kladow e.V.
Um die Interessen der Bewohner zu vertreten, gründete sich 1959 der Verein Finnensiedlung Berlin-Kladow e.V.. Ziel des Vereins ist es gegenüber Gesellschaften, Behörden und Ämtern die Anliegen der Bewohner zu vertreten sowie die Errichtung und Erhaltung von Gemeinschaftsanlagen zu fördern und sich um ein soziales Miteinander zu kümmern.
Am Anfang kämpfte der Vorstand um die Beseitigung von Baumängeln und führte Verhandlungen mit der Verwaltung. Heute werden in den Jahreshauptversammlungen Fachvorträge über die Häuser gehalten und aktuelle Themen wie Solarenergie oder Haftungsfragen der Grundstückseigentümer diskutiert.
Vereinsleben in der Finnensiedlung Berlin
255 Vereinsmitglieder zählt der Verein. Für ein reges Vereinsleben werden Eintages- und Dreitagesfahrten, Radtouren und Wanderungen angeboten und Reisen und Gastbesuche mit dem Namensgeberland organisiert. Auch eine Kegelgruppe gibt es.
Für die monatliche Mitgliedsgebühr von einem Euro gibt es einmal im Monat ein Rundschreiben, in dem alles Wissenswerte rund um die Siedlung und Kladow steht.
Das Bild oben hat nichts mit der Finnenhaussiedlung zu tun und die schlichten Häuser in der Finnenhaussiedlung haben auch nichts mit skandinavischem Baustil zu tun. Die von der finnischen Regierung beauftragte Firma Puutalo Oy aus Helsinki lieferte Holz und Holzhäuser, die Baupläne kamen von der Gemeinnützigen Heimstätten AG. Kladow ist trotzdem immer einen Besuch wert 🙂