Irgendwie ein Hamburger Original, auch wenn sie schon lange nicht mehr lebt. Trotzdem sollte man sie kennen.
Zitronen was? Ja, richtig. So habe ich auch vor ein paar Tagen reagiert als ich das Wort „Hamburgensien“ auf nachgeschlagen musste. Ich kannte die Zitronenjette nicht und ich denke, das geht vielen von Euch auch so! Deswegen hier eine kleine Aufklärungsstunde! 😉
Ein Korb voller Zitronen…
.. das war ihr Geschäft. Sie wurde dadurch bekannt, dass sie als „fliegende Händlerin“ mit einem Korb voller Zitronen durch Straßen und Lokale in Hamburg zog und davon lebte (damals konnte man das wenigstens!). Eigentlich heißt sie Henriette Johanne Marie Müller und wurde am 18.Juli 1841 in Dessau geboren. Größenteils war sie in der Innenstadt und St.Pauli unterwegs.
Hohn und Spott…
Die Zitronenjette sah äußerst ulkig aus: 1,32 M groß, kräftig gebaut, eine platte Nase. Dazu einen kurzen Rock und eine blaue Schürze. Und natürlich ihr Zitronenkörbchen! Klar, dass das einige Knallköppe dazu brachte sie auszumachen und zu verspotten. Doch der Spott sollte nicht ewig währen, denn immerhin wurde die gute alte Lady 1940, 24 Jahre nach ihrem Tod in Hamburg, durch ein gleichnamiges Theaterstück so richtig berühmt. Ebenso erinnern einige weitere Stück und ein Denkmal in der Nähe des Michels immer noch an sie! Und einen Preis mit ihrem Namen gibt es auch. Jedes Jahr wird die „Zitronenjette“ vergeben. Den Preis erhalten Frauen, die sich lange im Landesfrauenrat ehrenamtlich für Frauen eingesetzt haben.
Kleine Dame, trauriges Ende
Wer damals (und jetzt) schon meinte, dass sie in die Klapse gehörte, der sollte bald recht bekommen. Es heißt, dass Henriette Johanne Marie Müller oft ganz gut getrunken hat und dann in die Anstalt eingewiesen wurde. Hier wurde sie aber nicht als Geisteskranke behandelt. Tja, manche Hamburger Originale wie das Passage-Kino verschwinden, andere bleiben…