Der Knaack Club Berlin wird am 31.12.2010 zum letzten Mal seine Tore in der Greifswalder Straße öffnen. Im Rechtsstreit um Lärmschutzauflagen muss er sich jetzt endgültig geschlagen geben und blickt in eine ungewisse Zukunft.
Lange hat sich das Knaack gegen die Ungerechtigkeit, die ihm widerfährt, gewehrt. Leider erfolglos. Nachdem die Belegschaft im Sommer diesen Jahres die Auflage erteilt bekam, dass ab 22 Uhr nur noch auf Zimmerlautstärke gefeiert werden dürfe, blieben die Gäste fern. Kein Wunder! Wer geht denn schließlich heutzutage schon um 20 Uhr auf ein Konzert und verabschiedet sich um 22 Uhr von der Tanzfläche?
Vorangegangen war ein langer, zäher Rechtsstreit mit den neuen Nachbarn, der bis vor das Oberverwaltungsgericht führte. Am Ende zog das Knaack bedauerlicher Weise den Kürzeren. Der Club, der seit sage und schreibe 58 Jahren das musikalische und kulturelle Bild Berlins entscheidend mitgeprägt hat, muss sich geschlagen geben. Ein Neuanfang? Momentan undenkbar! Es fehlt sowohl eine passende Location als auch das nötige Geld, um den Club anderswo wieder neu aufzubauen.
Der Knaack Club Berlin und seine Geschichte
Seit 58 Jahren steht der Knaack Club Berlin für die Interessen der jungen kreativen Szene am Prenzlauer Berg ein. Gegründet als Jugendclub im Februar 1952 konnte man schon damals eine Menge Spaß im Knaack haben. Neben Sport und Spiel gab es in unregelmäßigen Abständen Tanzveranstaltungen. Ab 1973 durften offiziell regelmäßig Veranstaltungen mit Musik abgehalten werden. Trotz der verordneten 60:40-Regelung durch das DDR-Regime bestach das Knaack schon damals durch seine unwahrscheinliche Vielfalt. Neben Jazz- und Rockkonzerten fanden auch regelmäßig Kino- und Kleinkunstvorführungen statt.
Während und nach der Wende stieg der Andrang auf die Discos und Live-Konzerte so stark an, dass das Knaack den Keller ausbaute, um mehr Platz für Gäste zu machen. Im Erdgeschoss entstand ein Konzertfloor auf dem in den folgenden Jahren heutige internationale Musikgrößen wie Rammstein, Knorkator, MIA und die Beatsteaks ihre ersten Gehversuche machten. In seinen besten Zeiten begrüßte das Knaack 200 Bands pro Jahr, darunter Athlete, Blackmail, Die Toten Hosen, Queens of the Stoneage, Incubus, The Gossip, Yeah Yeah Yeahs, Wolfmother, José Gonzales und viele mehr.
Das letzte Konzert im Knaack – Silvester 2010
Die Operators haben die Ehre das allerletzte Konzert im Knaack am 31.12.2010 zu spielen. Es wird ein historischer Moment sein, wenn die sechs Berliner ein letztes mal die Bühne betreten und das Knaack mit ihrem Psychedelic Stoner Rock in eine ungewisse Zukunft entlassen. Dies wird auch für alle Knaack-Fans die letzte Möglichkeit sein, um die Tanzfläche noch einmal richtig mit Füßen zu treten.
Wir wünschen dem Knaack alles Gute und hoffen, dass die ganze Sache doch noch ein positives Ende finden wird. Liebe Leser, unterstützt das Knaack und seine Belegschaft und behaltet es vor allem in guter Erinnerung!