Ein berüchtigter Name in der Kölner Clubszene der 80er: Neuschwanstein. Wer ausführlich mit Türstehern über die Einlasstauglichkeit des eigenen Looks diskutieren wollte, war hier gut bedient. Diese Zeiten sind lange vorbei. Am 15. Mai übernahm ganz offiziell „Haus:B“ die Location und verspricht eine goldene Zukunft für elektronische Musik.
Dass synthetische Klänge in Köln eine Heimat haben, wissen selbst Szenefremde spätestens seit dem Siegeszug der c/o pop. Doch nicht nur das erfolgreiche Musikfestival repräsentiert das Elektrofaible der Domstadt. Die „elektronische Subkultur“ der 80er fand im alten Maschinenraum des Parkhauses auf der Mittelstraße, kaum 3 Minuten vom Neumarkt entfernt, einen echten Zufluchtsort. Jetzt soll die Location neues Leben bekommen.
Anfangs waren es vor allem geheime Szenetreffen, an denen man nur schwerlich teilnehmen konnte. Später wurde aus der eher konspirativen Veranstaltung für Fans elektronischer Musik unter dem Namen „Neuschwanstein“ eine echte Kölner Clubmarke mit ausgelassener Feieratmosphäre. Der Zugang blieb aber ähnlich schwierig wie zuvor, und eine unerträgliche Politik der Gesichts- und Kleiderkontrolle im Eingangsbereich machte den Club schnell zur pseudoelitären Angelegenheit. Von Spaß an der Sache war bald nichts mehr zu spüren.
Nach 15 Jahren hatte die Marke „Neuschwanstein“ ihre besten Tage hinter sich. Längst hatte sich ein breites Besucherpotential, dem die Einlasspolitik zu arrogant geworden war, anderweitig umgesehen. Inzwischen ist Gras über die Sache gewachsen, und ein neuer Club soll an die gute Grundidee von einst anschließen.
Unter dem Namen „Haus:B“ wollen die neuen Betreiber den alten Maschinenraum wiederbeleben und der elektronischen Szene Kölns einen echten Zulaufpunkt bieten. Von absurder Gästevergraulerei an der Tür distanziert man sich ausdrücklich. Die neue Location soll nämlich vor allem eins: Spaß machen.
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