Die Videoüberwachung nimmt neue Dimensionen an. Denn immer häufiger begleiten Videokameras das alltägliche Leben. Nach Schätzungen des Datenschutzbeauftragten Hartmut Lubomierski werden die in Hamburg lebenden Bewohner mindestens fünfmal täglich gefilmt, so das Hamburger Abendblatt. Ein Wert, der nachdenklich machen sollte. Aber wann ist der Einsatz von Videokameras gerechtfertigt? In öffentlichen Verkehrsmitteln und an öffentlichen Orten, wie beispielsweise auf der Reeperbahn, schaffen Videokameras das Gefühl von Sicherheit. Der Videoüberwachung kann hier mit Vertrauen begegnet werden. In einem kontroversen Verhältnis steht die private Videoüberwachung im Einzelhandel, die für die Kunden zumeist nicht sichtbar ist. Insbesondere die Balzac Coffee Shops in Hamburg lösten eine scharfe Diskussion aus.
Die Balzac Coffee Shops bedienten sich der Videokameras für die Überwachung ihrer eigenen Kunden. Ein Umstand, mit dem die Kaffeehaus-Kette Misstrauen gegenüber den eigenen Kunden äußerte und umgekehrt. Vor diesem Hintergrund reichte ein Kunde Klage wegen Verletzung seiner Persönlichkeitsrechte ein und setzte sich somit aktiv gegen die Videoüberwachung zur Wehr. Das endgültige Urteil steht noch aus, jedoch ließen und lassen die Balzac Coffee Shops nicht nur in Hamburg, sondern auch in Berlin die Videokameras im Kundenbereich entfernen.
Aber das Gefühl einer totalen Überwachung bleibt, die Grenzen werden immer fließender. Denn wenn schon der Kaffeekonsum ohne einen wirklich rechtfertigenden Grund überwacht wird, dann fallen auch die letzten Berührungsängste. Entscheidend ist, dass sich die Kunden zur Wehr setzen müssen, um eine Sensibilisierung für das Thema Datenschutz zu bewirken.