Juhuuuu! Die Stadtbahn kommt. Naja, oder eben auch nicht. Denn aktuell wollen die meisten Hamburger das neue Beförderungsmittel nicht.
Julia und ich hatten ja schon mal über Hamburgs neues Projekt „Die Stadtbahn kommt zurück“ gesprochen. In knapp 3 Jahren soll es soweit sein, dann darf die erste Bahn durch Hamburgs Straßen rollen. Naja, die erste ist es nicht. Schließlich gab es ja vor viiielen viiiielen Jahren die Straßenbahn. Das sind diese tollen, irgendwie nostalgischen Dinger, die z.B. in Berlin rumfahren.
Im Frühjahr 2010 soll der Bau der Stadtbahn beginnen um dann 2014 in Betrieb gehen zu können. Ob das jetzt auch wirklich so passiert ist derzeit etwas fraglich. Die neusten Umfragen spuckten nämlich aus, dass viele Hamburger gegen den Bau sind.
Das Bürgerforum zum Bau der Stadtbahn
Bis zum Sommer 2011 soll alle zwei Wochen ein Info-Abend stattfinden. Dort dürfen wir Hamburger unsere Meinung äußern- positive und negative. Auch sollen Wünsche und Vorschläge dann beim Bau berücksichtigt werden. Wer jetzt aber meint, dass alles anders werden könnte, der täuscht sich. Denn um die Fördergelder zu bekommen, darf der Senat nicht allzusehr von seinen Plänen abrücken.
Im Abendblatt habe ich verschiedene Argumente pro und contra gelesen:
Pro:
- immer mehr Menschen nutzen die öffentlichen Verkehrsmittel
- für Steilshoop wäre die Stadtbahn eine gute Ergänzung
- An der U-Bahn Kellinghusenstraße, gegenüber dem Holthusenbad, würde vorläufig die Raserei aufhören, weil dort die Straße gesperrt wird
Contra:
- In Winterhude hat man Angst vor dem eintretendem Verkehrschaos (wer schon mal am Winterhuder Marktplatz war, der weiß was damit gemeint sein könnte)
- Viele Ladenbesitzer haben aufgrund der langen Bauphase Angst, dass ihre Kunden wegbleiben (=sie das Geschäft dicht machen müssen)
- Die „Winterhuder Komödie“ bracht eine neue Schallisolierung, weil die Straße dann näher ans Theater rückt. Diese Kosten können sie nicht selbst tragen
- An der U-Bahn Kellinghusenstraße „reicht“ es eigentlich mit den Verkehrsmöglichkeiten
Der größte Pro-Grund dürfte aber sein,dass die Stadtbahn wieder dazu beiträgt, Kosten zu sparen. Der HVV nimmt ja schon extrem viele Menschen mit, die sonst selbst mit dem Auto fahren würden. Das führt zu weniger Abgasen und Dreck. Dann wird unser Verkehrsnetz auch besser.Vergessen darf man aber nicht, dass der Bau viele Millionen Euro verschlingen wird. Vielleicht sind einige Hamburger ja aufgrund des Chaos mit der Elphilharmonie so skeptisch. An der wird ja auch schon seit Ewigkeiten gebaut und immer wieder hört man, dass es noch teurer wird.
Bereits jetzt ist die eigentlich geplante Strecke nämlich verlängert worden
Es heißt, dass das Projekt dann rund eine Milliarde Euro kosten würde. Erstmal soll die Straßenbahn von Bramfeld bis zur Kellinghusenstraße in Eppendorf fahren. In den nächsten Schritten soll die Bahn dann auch andere Stationen ansteuern. Von Eppendorf soll es dann bis nach Altona gehen. Andere Streckenpläne sind noch im Gespräch: Zur Wahl steht derzeit eine Strecke von Altona zum Osdorfer Born und von Niendorf in die Innenstadt.
Prinzipiell finde ich, dass die Stadtbahn eine gute Sache ist. Ich hätte gerne eine Hamburger Straßenbahn. Sie sind nicht nur nett anzusehen und helfen beim Umweltschutz, sondern sie sind auch irgendwie nostalgisch. In der Innenstadt selbst fahren ja schon eine ganze Menge Busse, aber trotzdem ist es dort immer besonders voll. Dort halte ich es für eine sehr gute Sache.
Was denkt ihr über die Stadtbahn? Ja oder Nein? Sinnvoll oder sinnloses Geldverplempern? Schaut auch mal auf diese Website!
Besser wäre neue, sichere Radwege aufzubauen statt so eine teure Strassenbahn. Wie sollen wir das alles bezahlen?
Die Stadtbahn ist irgendwie überfällig. Die Busse sind heute nicht mehr nur morgens und am Nachmittag brechend voll. In eine Stadtbahn passen viel mehr Leute rein. Die Fahrt ist obendrein komfortabler, wer anderswo mal in einem Straßenbahnzug saß, weiß, was ich meine. Da ruckelt nichts! Man kann getrost ein Buch lesen. Endlich. Obendrein soll die Stadtbahn deutlich schneller unterwegs sein als die Busse heute, weil sie nach Möglichkeit ihre eigene Spur und eine Vorrangschaltung an der Ampel bekommt. Damit ist sie dann wohl auch endlich zuverlässiger als der Bus, bei dem der Fahrplan nur so eine Art unverbindliche Empfehlung ist. Wir kennen es ja alle. Die Bedenken der Leute in Winterhude teile ich nicht. Die Bauzeit sind maximal 6 Monate und in der Zeit soll man auch immer an die Läden herankommen. Das Verkehrschaos da gibt es ja schon heute! Da ist es schon etwas bescheuert, die Stadtbahn mit dem Argument abzulehnen. Mit der Bahn gibt es die Chance, dass mehr Leute das Auto stehenlassen und das Autochaos in Winterhude endlich etwas gelichtet wird. Ohne ist das wohl eher Wunschdenken. Und wenn Hamburg weiter wächst, wird der Autoverkehr sicher zunehmen. Tolle Aussichten, wenn man den Bahnverkehr nicht ausbaut. Darum ist die Stadtbahn eine verdammt gute Sache. Und die Kosten relativieren sich glaube ich schon, wenn man überlegt, dass die Hälfte an Fördermitteln vom Bund kommen. Die können wir übrigens nicht für andere Dinge einsetzen, sie sind für Verkehr reserviert. Nimmt Hamburg sie nicht, dann gehen sie nach Bayern oder anderswohin, wo man damit auch Verkehrsprojekte baut. Und für die andere Hälfte sparen wir uns in Zukunft jede Menge Geld für Busse und bekommen ein wirklich zukunftsweisendes System. „Nostalgisch“ sehen die Züge übrigens gar nicht aus. Die haben Klimaanlage, Fahrgastfernsehen, jede Menge Platz für Fahrräder, Rollstühle, Einkaufstaschen, man kommt ohne eine Stufe zu gehen rein usw.