Das Axel Springer Verlagsimperium ist berühmt und berüchtigt. Kaum ein Medienmogul war und ist so umstritten wie der Begründer der Bild-Zeitung. Zu seinen Lebzeiten machte er sich aber auch für eine Verbesserung des deutsch-jüdischen Verhältnisses stark. Diese Seite Springers wird in der Ausstellung des Jüdischen Museums Frankfurt näher betrachtet.
In Israel war er der beliebteste Deutsche, in Deutschland oft mehr als umstritten. Zu viel Kontrolle über die Medienlandschaft, zu einseitige Berichterstattungen und Schlagzeilen um jeden Preis – das brachte Springer viele Kritiker ein. Doch das jüdische Volk war begeistert von dem Mann, der sich für Jerusalem stark machte.
Axel Springer und die Juden
Wer die Ausstellung im Jüdischen Museum Frankfurt betritt, dem fällt als erstes ein Bild Axel Springers ins Auge. Er steht da, erhaben, die Arme verschränkt auf dem Ölberg und blickt über Jerusalem, als sei er der Messias.
Wer Springers Verhältnis zu Israel nicht kennt, bei dem hinterlässt das Bild vor allem Fragen. Fragen auf die die Ausstellung ein paar Antworten gibt.
Axel Springer heiratete 1933 Martha Else Meyer, in den Augen der Nazis eine Halbjüdin. 1938 folgt die Scheidung, Gründe dafür zu nennen, wäre rein spekulativ. Der NSDAP ist er nie beigetreten, beschäftigte aber nach dem Untergang des Dritten Reiches ausgediente Nazis als Redakteure. Ehemalige Nazis bei einem Blatt das Pro-Israel ist? Das klingt wie ein Gegensatz – und genau das ist es auch. Springer war konsequent in seiner Befürwortung von Israel zog daraus aber keine Konsequenzen für den Umgang mit Nazis, seine Werte und Normen wirken deshalb zuweilen unrund.
Bild dir dein Volk
Im Alter von 54 kam Springer das erste Mal nach Israel. Fortan setzte er sich für das Judentum und die deutsch-jüdischen Beziehungen ein. In der Bild-Zeitung waren kritische Artikel über die Nazis und die deutsche Schuld zu finden (wieder ohne personelle Konsequenzen zu ziehen) ebenso wie Schriften, die sich für das israelische Volk stark machten. Springer, der konservative Anhänger des Christentums, identifizierte sich mit dem Judentum, unklar bleibt, ob das etwas mit seiner ersten Ehefrau zu tun hatte.
Noch heute ist einer der Grundsätze des Springer Verlages, der sich auch im Arbeitsvertrag findet: „Das Herbeiführen einer Aussöhnung zwischen Juden und Deutschen, hierzu gehört auch die Unterstützung der Lebensrechte des israelischen Volks.“ Mit seiner Haltung machte er sich in Israel viele Freunde und auch seine Spenden sorgten für ein positives, fast schon heroisches Bild des Deutschen. Ein Klima in dem Springer gerne leben wollte, und so kaufte er sich kurz vor seinem Tod eine Wohnung in Jerusalem. Der Titel „Bild dir dein Volk“ ist also durchaus zutreffend.
Für sein Engagement bekam Axel Springer zahlreiche Ehrungen und Anerkennungen. So wurde er beispielsweise Ehrendoktor der israelischen Bar-Ilan-Universität. Und Bekam von der Stadt Jerusalem den Ehrentitel „Bewahrer Jerusalems“ verliehen.
Die Geschichte Axel Springers ist noch immer unscharf, verwirrend ist das Bild, das er abgibt. Das Jüdische Museum bringt etwas Licht ins Dunkel mit Dokumenten und Fotografien aus dem Leben des Geschäftsmannes. Und selbst wenn man nicht mit einem klaren Bild rausgeht, so ist die Ausstellung doch äußerst interessant. Neben Befürwortern kommen auch Kritiker Springers zu Wort und Ergänzen so die Exponate.
Die Ausstellung ist noch bis zum 26. August 2012 geöffnet. Weitere Details, sowie die Öffnungszeiten sind hier zu finden.
Weitere Informationen zum Springer Imperium gibt es hier.