In vielen europäischen Großstädten gibt es sie, die Markthallen. Berlin hat selbstverständlich auch welche. Von den ursprünglich 14 sind allerdings nur wenige übrig geblieben. Eine davon ist die Markthalle IX in Berlin-Kreuzberg. Vor einem Jahr eröffnete sie mit neuem Konzept und wurde damit vor der endgültigen Vergessenheit gerettet.
Die Markthalle IX in Berlin wurde im Jahr 1891, am 1. Oktober eröffnet. Mit überdachten Markthallen sollte der Verkauf von Lebensmitteln hygienischer gemacht werden. Mit der Veränderung unseres Konsumverhaltens blickte sie allerdings, wie so viele andere Markthallen auch, in eine düstere Zukunft. Zum Glück kam alles anders.
Eine kleine Geschichte der Markthalle IX
Zum Bisherigen ist eigentlich nur noch die großartige Rettung der Markthalle IX durch Anwohner und eine Bürgerinitiative, die inzwischen die betreibende GmbH ist, hinzuzufügen. Vor 3 Jahren noch, wollte der Senat die Halle nämlich an einen privaten Investor verkaufen. Der plante wohl, die denkmalgeschützte Halle abzureißen, mindestens sie von ihrer ursprünglichen Nutzung zu entfremden. Marktstände gab es zu diesem Zeitpunkt schon lange keine mehr. Lediglich der im Kiez allseits bekannte Kaffeestand von Frau Wruck. Die ist der Markthalle IX zum Glück auch erhalten geblieben.
Die Anwohner erreichten, dass der Verkauf neu ausgeschrieben wurde. Die heutigen Betreiber erhielten mit ihrem Konzept schließlich den Zuschlag. Es tut gut zu wissen, dass Berlin sich nicht vollständig zum Ausverkauf anbietet. Nach langen Umbauarbeiten, konnte die Halle dann am 1. Oktober 2011, genau 120 Jahre nach ihrer erstmaligen Einweihung neu eröffnet werden. Ihre historische Front ist wieder hergestellt worden. Innen beeindruckt sie mit hohen Backsteinwänden und einem Stahlskelett.
Das Konzept der Markthalle IX
Die Betreiber wollen eine integrative Funktion der Halle etablieren. Hier sollen brandenburgische Metzger ihren Stand direkt neben einem libanesischen Fladenbrotbäcker haben. Der gemeinsame Nenner, die Lebensmittel, sollen alle einander näher bringen. Auf den inzwischen zwei Mal die Woche stattfindenden Wochenmärkten werden vor allem regionale Produkte aus Berlin/Brandenburg verkauft.
Besuchern werden so an zwei Tagen in der Woche auf 2850qm in herrlicher Marktatmosphäre saisonale Lebensmittel, die nachhaltig und ökologisch erzeugt wurden, angeboten. Die drei noch verbliebenden Discounter bleiben noch so lange, wie ihre Mietverträge laufen. Eine Verlängerung wird es nicht geben. Anschließend wollten die Betreiber die Verkaufsfläche noch erweitern.
Veranstaltungen rund um die Markthalle IX
Neben dem Wochenmarkt, wird die Markthalle IX auch für weitere Veranstaltungen und Märkte genutzt. Sie soll nach Aussage der Betreiber zu einem Kiezmittelpunkt werden. Regelmäßig findet zum Beispiel der von Slowfood Berlin veranstaltete Naschmarkt statt, der wie der Name es schon andeutet, Süßkram aller Art anbietet. Dann gibt es noch den „handmade supermarket“. Hier können Künstler, Designer und kleine Modelabels ihre Waren anbieten. Dieser Markt findet jeden zweiten Sonntag im Monat statt.
Außerhalb dessen, ist das gastronomische Angebot selbstverständlich täglich verfügbar. Es gibt zum Beispiel eine vegane Burger und Smoothie-Bar, die Sunday Burgers heiß. In der Kantine 9 finden Besucher ein täglich wechselndes Mittagsangebot.
Weitere Informationen finden sich auf der Webseite der Betreiber.
Markthalle IX
Eisenbahnstraße 42/43, 10997 Berlin- Kreuzberg