Die Zeiten, in denen Comics als Schund, Kinderkram oder reine Kommerzprodukte belächelt wurden, sind zum Glück lange vorbei. Zur Anerkennung der Bildergeschichten als Kunstform hat in entscheidendem Maße Art Spiegelman beigetragen, der als erster Comicautor überhaupt mir dem renommierten Pulitzerpreis ausgezeichnet wurde. Die erste Retrospektive seiner Arbeit auf deutschen Boden gibt es derzeit im Kölner Museum Ludwig zu sehen.
Weltberühmt wurde Art Spiegelman mit seiner Graphic Novel „Maus“. Damals nicht unumstritten, erzählte die Bildergeschichte vom realen Schicksal der jüdischen Eltern des Künstlers, die den Konzentrationslagern von Dachau und Auschwitz entkommen waren. Entsetzt hatte damals so mancher auf die Darstellung der Juden als Mäuse und der Nazi-Schergen als Katzen reagiert. Doch Spiegelman hatte einen Nerv getroffen und die Kunstform selber einen entscheidenden Schritt vorangebracht.
Stunden- und tagelang hatte der Künstler in den Vorarbeiten seinen Vater interviewt und dessen Erzählungen aus der NS-Zeit aufgezeichnet. Einige der Originaltapes sind nun Bestandteil einer speziellen Sonderausgabe von „Maus“. Die Ausstellung mit dem Titel „CO-Mix“ zeigt die gesamte Graphic Novel in einem eigenen Bereich.
Doch Spiegelman auf dieses zentrale Werk zu reduzieren, wäre ein Fehler. Bekannt geworden ist etwa auch seine Bilderserie „Im Schatten der Türme“, in der er die Ereignisse des 11. September verarbeitet. Zudem gibt es frühe Arbeiten für die Kaugummiindustrie zu sehen, seine Titelzeichnungen für den „New Yorker“, Skizzen, Bilderfolgen, Illustrationen und anderes mehr.
Das Kölner Museum Ludwig zeigt die Wanderausstellung exklusiv für Deutschland. Zuvor hatte sie bereits in Angoulême und in Paris im Centre Pompidou gastiert. Zu sehen ist sie bis zum 6. Januar 2013.
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Museum Ludwig
Heinrich-Böll-Platz, 50667 Köln
Öffnungszeiten:
Dienstag bis Sonntag (inkl. Feiertage): 10 – 18 Uhr
Jeden ersten Donnerstag im Monat: 10 – 22 Uhr
Eintritt:
Regulär 10, ermäßigt 7 Euro,
Eintritt frei für Kinder unter 6 Jahren