Wie Regierungssprecher Ulrich Wilhelm heute mitteilte, wird der amerikanische Präsident George Bush am 10. und 11. Juni im Rahmen eines Deutschland-Besuches nach Berlin kommen. Bush, dessen Rigide als eine der schwärzesten in der amerikanischen Geschichte gilt, konnte sich nach seinen politischen Debakeln rund um den Irak-Krieg und der verfehlten Wirtschafts- und Umweltpolitik etwas in den Schatten des Vor-Wahlkampfes zurückziehen. Schon seit Wochen sucht man in den Schlagzeilen vergeblich nach Nachrichten, in denen George Bush eine entscheidende Rolle spielt. Anscheinend hat sich der texanische Cowboy damit abgefunden, sich zum größten Feindbild dieser Erde entwickelt zu haben und selbst im eigenen Land als profilloser Regierungschef abgestempelt zu werden.
Wenn er im kommenden Jahr aus dem Amt scheidet, wird das Aufatmen in der Welt deutlich hörbar sein. Umso skeptischer wird nun sein Besuch in Deutschland betrachtet, einem Bündnispartner, der laut seiner Meinung ihm den Gehorsam verweigerte, der sich aber politisch wesentlich besser profilieren konnte. Bush und Merkel können nicht auf solch innige Freundschaft zurückblicken, wie es einst bei Schröder und dem Präsidenten der Fall in harmonischen Zeiten gewesen war. Vielmehr ist bei Bush noch immer eine leichte Verärgerung zu spüren, wenn er auf Deutschland angesprochen wird.
Vermutlich wird ihn auch in diesem Jahr eine Reihe von Protesten in Deutschland begleiten.
Sicherlich werden die Straßen Berlins wieder voller „Friedensengel“ sein, die gegen den bösen Kriegstreiber Bush demonstrieren. Sie haben aber auch Recht: Bush ist für alles Elend auf dieser Welt verantwortlich. Und Elend gibt es viel auf der Welt. Eigentlich verwunderlich, wo es doch so starke einwandfreie und friedliche Demokratien wie Russland und China gibt. Liebe Demonstranten glaubt mir, wenn Bush ersz weg ist, haben wir den Himmel auf Erden. Und dieses Jahr wird ein besonders erfolgreiches Jahr. Schließlich finden die Olympischen Spiele in einem Land statt, in dem das Staatsoberhaupt viel friedlicher als George W. Bush ist. China im Weltsicherheitsrat, ein Land in dem täglich Menschen gefoltert und hingerichtet werden, ein Land, das eine friedliche Weltreligion brutal niederschlägt. Ein schlechter Scherz, oder? Aber China darf das. Wenn ein chinesisches Staatsoberhaupt deutschen Boden betritt, ist es höchstens die Falun-Gong-Bewegung, die demonstriert.Echt traurig. Bei einer solchen Ungerechtigkeit kann man ja glatt zu einem Bush-Fan werden. Zweifellos, dieser Mann hat die Welt ein gutes Stück unruhiger gemacht. Aber wenn ein russischer oder chinesischer Präsident diese Machtfülle hätten, wäre mein Testament stets in Reichweite….