Als Busfahrer sollte man hart im Nehmen sein – allgemein in jeder Großstadt, aber in Berlin ganz besonders.
Es genügt nicht, die zu fahrende Strecke zu kennen – man sollte auch in anderen, vor allem im zwischenmenschlichen Bereich Experte sein. Wenn man das von Natur aus nicht ist, die meisten werden es nach einer gewissen Berufserfahrung.
Ausbildung
Wer sich in Berlin auskennt, ist sicher im Vorteil.
Klar, die Haltepunkte sind rein vom Streckenverlauf oder linienbezogen vorgegeben – trotzdem sollte man schon wissen, wo man sich gerade befindet.
Solange man mit dem Ausbilder allein im Bus ist, mag es noch angenehm sein – oder auch nicht, je nach eigenem Potenzial oder Laune des Fahrlehrers.
Interessant wird es, wenn es ans „Eingemachte“ geht – nervige Fahrgäste, ortsunkundige Touristen, zugestellte Busspuren sind nur ein Bruchteil dessen, was einem jeden Tag passiert.
Der Alltag
Normal ist man auf einer bestimmten Linie eingeteilt. Man kennt sich aus, weiß im Voraus den Streckenverlauf, die Haltepunkte und kann sich schon „innerlich“ darauf einstellen, was einem bevorsteht.
Natürlich ist betriebsbedingt auch mal eine Änderung möglich – ein Kollege fällt krankheitsbedingt aus und man muss seine Tour übernehmen. Oder es stehen mal wieder besondere kulturelle Highlights an, bei denen ein erhöhter Bedarf am öffentlichen Nahverkehr besteht – da muss man flexibel sein.
Erfahrungsbericht
Psychologe, Kofferträger, Reisebegleiter, Dolmetscher – man sollte schon von allem ein bisschen was haben.
Gestern steht eine Omi mit zwei riesigen Einkaufstaschen an der Haltestelle.
Neben ihr fünf Teenager, alle Nationen vertreten. Ich befürchte schon das Schlimmste.
Und – die Fünf helfen der Frau beim Einsteigen und tragen sogar noch die Taschen.
So schön kann Bus fahren in Berlin sein.