Der Gendarmenmarkt liegt in der historischen Mitte Berlins. Mit drei monumentalen Gebäuden, dem Konzerthaus, dem Französischen Dom und dem Deutschen Dom vereint er gleich drei Sehenswürdigkeiten an einem Ort.
Der Gendarmenmarkt befindet sich im Stadtviertel Friedrichstadt, zwischen Französischer Straße, Charlottenstraße, Mohrenstraße und der Markgrafenstraße. Wer sich auf seinem Berlinbesuch auf den Weg von der Museumsinsel zum Brandenburger Tor macht, sollten auf diesen kleinen Abstecher nicht verzichten. Der Gendarmenmarkt wird von diversen Hotels, Geschäften, Restaurants und Cafés flankiert und lädt zu einer Pause in historischem Ambiente. Im Winter findet sich hier einer der schönsten Weihnachtsmärkte der Stadt.
Der Gendarmenmarkt in Berlin Mitte
Der ca 3,3 ha große Gendarmenmarkt blickt auf eine bewegte Geschichte zurück, die sich bis ins 17. Jahrhundert zurückverfolgen lässt. Nach diversen Umbenennungen erhielt er seinen heutigen Namen 1799 in Erinnerung an die Stallungen des Kürassierregiments der „Gens d’armes“. Nach dem Zweiten Weltkrieg hieß er jahrzentelang „Platz der Akademie“, seit 1991 ist er wieder als Gendarmenmarkt bekannt. Der Gendarmenmarkt war über Jahrhunderte Zeuge des wechselhaften politischen Geschehens in Berlin, u.a. tagte die Nationalversammlung über mehere Wochen im Konzertsaal des Schauspielhauses.
Die zwei Kirchen am Gendarmenmarkt
Der Platz entstand Ende des 17. Jahrhunderts als Teil des zu dieser Zeit neu angelegten Stadtviertels Friedrichstadt und war ursprünglich als Markt gedacht. Viele französische Einwanderer, die sog. Hugenotten, siedelten sich damals in diesem Teil der Stadt an, sodass König Friedrich I. sowohl der lutherischen als auch der französisch-reformierten Gemeinde einen Platz zum Kirchenbau an dieser Stelle zuwies. Anfang des 18. Jahrhunderts wurden die beiden sich gegenüberstehenden Wahrzeichen des Platzes fertig gestellt. Ihr charakteristisches Aussehen mit den zwei identischen Kuppeltürmen erhielten sie jedoch erst in den 1780er Jahren im Auftrag von Friedrich II.
Der Deutsche Dom
Die ursprüngliche Kirche wurde nach Plänen von Martin Grünberg im barocken Stil errichtet und Ende des 19. Jahrhunderts zu einem neobarocken Gebäude saniert. Nach dem Zweiten Weltkrieg musste der zerstörte Deutsche Dom komplett wieder aufgebaut werden. Die nachträglich angebauten Kuppeltürme des Deutschen und Französischen Doms wurden von Carl von Gontard entworfen, der sich noch für zahlreiche andere Berliner Gebäude verantwortlich zeichnet. Erst durch die Türme bürgerte sich die heute geläufige Bezeichnung „Dom“ für die beiden Kirchen ein, die keine Bischofskirchen sind. „Dom“ leitet sich in diesem Fall von dem französischen Wort für Kuppel „dôme“ ab.
Heute erstreckt sich über die fünf Etagen des Deutschen Doms eine Ausstellung des deutschen Bundestages mit dem Titel „Wege, Irrwege, Umwege. Die Entwicklung der parlamentarischen Demokratie in Deutschland“.
Der Französische Dom
Auf der gegenüber liegenden Seite des Gendarmenmarktes findet man den Französischen Dom. Durch den identischen Kuppelturm ist er dem Deutschen Dom sehr ähnlich. Auch der Französische Dom wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört und musste wieder aufgebaut werden. Im rekonstruierten Turm befindet sich heute in 40m Höhe eine Aussichtsplattform. Ansonsten beherbergt der Turm ein Restaurant, das Hugenottenmuseum und ein imposantes Glockenspiel, das hinter dem Glockenspiel im Tiergarten das zweitgrößte der Stadt ist.
Das Konzerthaus – Klassizistischer Mittelpunkt der Gendarmenmarktes
In der Mitte des Gendarmenmarktes, zwischen den beiden Kirchen, steht das Berliner Konzerthaus. Der klassizistischen Bau wurde nach Plänen von Karl Friedrich Schinkel erbaut und im Jahr 1821 als „Königliches Schauspielhaus“ eingeweiht. Im Zweiten Weltkrieg wurde der Bau stark beschädigt, sodass ein umfangreicher Wiederaufbau von Nöten war. Die Fassade wurde dabei nach den Plänen Schinkels, mit der imposanten Freitreppe und dem Säulenvorbau, rekonstruiert. Vor der Freitreppe befindet sich ein Denkmal für Friedrich Schiller.
Ein Haus im Stile Schinkels
Im Innenraum hingegen wurden elementare Neustrukturierungen vorgenommen. Ost-Berlin fehlte ein repräsentativer Konzertsaal, sodass das ehemalige Schauspielhaus kurzerhand zum Konzerthaus umfunktioniert wurde. Für einen solchen Innenraum konnte man nicht auf Pläne Schinkels zurückgreifen, doch orientierte man sich an anderen Plänen Schinkelscher Konzertsäle, wie beispielsweise dem Wiener Musikvereinssaal, und übersteigerte diese um ein vielfaches. Entstanden ist ein klassizistischer Innenraum, der international viel Beifall erntete.
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