Ein kurzer Sommer geht zu Ende. Bis zum 2. November im Historischen Museum am Römerberg ist die große Ausstellung über das globale Epochenereignis „1968“ nur noch zu sehen.
Bereits die Bezeichnung „68“ bildete den Ansatz für verklärende Legendenbildungen verschiedener Art (invention of tradition): 1977 wurde erstmals der Proteste der späten 60er Jahre gedacht, bis sich elf Jahre später 1968 als Gedenkjahr durchsetzte. Dieses Jahr soll eine Generation in der Revolte bezeichnen und suggeriert neben weltweiter Homogenität zugleich den Anfang und das Ende der Bewegung – ohne Vorgeschichte und ohne Echo. So besehen ist „68“ eine Chiffre, die wie ein Raumschiff ohne Bodenhaftung am Himmel schwebt.
Seit Mai haben über 26.000 Besucher die Ausstellung „Kurzer Sommer – lange Wirkung“ gesehen, und 230 Schulklassen und Gruppen aus ganz Deutschland werden sich bis zum Ende der Schau mit den vielfältigen Aspekten der Geschichte vor vierzig Jahren auseinandergesetzt haben. Das Thema „Achtundsechzig“ polarisiert die Zeitgenossen heute so wie einst – das belegen die unzähligen Gesprächsveranstaltungen von über dreißig Kooperationspartnern.
Bis zum 2. November 2008 wird es noch mehrere öffentliche Führungen und Podiumsgespräche zum Thema geben, etwa „1968 und die Gewalt“ am Freitag, 24. Oktober, im Foyer des Sendesaals des Hessischen Rundfunks, oder „Linke Läden und Cafés – Buch &: Bio“ am Mittwoch, 29. Oktober, im Historischen Museum selbst. Parallel zum Film „Der Baader Meinhof Komplex“ bietet das Museum zudem thematische Führungen an.