Neues vom Teufelsberg: Die Radarstation wird immer begehbarer

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Der Teufelsberg ist auch außerhalb der Wintersportsaison ein lohnenswertes Ausflugsziel. Mit seinen knapp 115 Metern lockt er nicht nur zu Spaziergängen, sondern auch zur Erkundung der ehemaligen Abhöranlage der US-Armee. Was jahrelang verboten war, ist nun endlich legal möglich: Seit letztem Jahr werden Führungen durch die Überwachungsstation angeboten.

Der Berliner Berg kann auf eine bewegte Geschichte zurückblicken: Gerade mal sechzig Jahre alt, stand der Teufelsberg bereits in den Diensten von Schatzsuchern, Wintersportlern, Spionen, Esoterikern, Weinbauern, Künstlern und Touristen. Die Letzteren können mittlerweile geführte Touren zum Gelände buchen – jedoch voraussichtlich nur für begrenzte Zeit.

Vom Trümmerhaufen zur Spitzelstätte

Eigentlich sollte im Grunewald Hitlers Wehrtechnische Fakultät stehen. Stattdessen wurde 1945 der Rohbau der Kriegsakademie gesprengt und über 22 Jahre hinweg mit 26 Millionen Kubikmetern Schutt beladen. Zahlreiche Sammler tummelten sich zwischen den Resten der Berliner Häuser, bis sie in den siebziger Jahren bepflanzt und zum Naherholungs- und Wintersportgebiet erklärt wurden.

Im Kalten Krieg entdeckte die US-Armee die zweithöchste Anhöhe Berlins als idealen Standort für ihre Flugüberwachungs- und Abhörstation. Britische und amerikanische Soldaten belauschten in der modernen Anlage deutsche, polnische und russische Telefongespräche. Modernste Technik ermöglichte Spionage bis nach Moskau.

Das Schicksal der Abhöranlage: Das neue Konzept setzt auf Tourismus

Nach dem Fall der Mauer verlor die Anlage ihren Sinn und verfiel. Pläne, sie in Luxuswohnungen umzubauen, scheiterten am Protest der Naturschützer und an den immensen Kosten. 2008 verhinderte der Senat den geplanten Umbau in eine vedische Friedensuniversität unter der Schirmherrschaft von David Lynch – denn das Gebiet ist zwar Privatbesitz, darf aber nicht bebaut werden.

Die Geschichte der Ruinen übte seit dem Abzug der Spione eine hohe Anziehungskraft auf Ausflügler aus. Neugierige zwängten sich immer wieder durch die Zäune und besichtigten das baufällige, mit Graffitis verfeinerte Gelände. Die Besucherströme überforderten den Wachdienst des Privatgeländes besonders am Wochenende.

Das rege Interesse an der Radaranlage inspirierte die Fantasie der Eigentümergemeinschaft. Sie unternimmt nun einen neuen Versuch, den Teufelsberg gewinnträchtig zu machen: Die Abhörstation soll unter Denkmalschutz gestellt, innen ausgehöhlt und zum Ausflugslokal mit Spionagemuseum umgebaut werden.

Diesen Sommer entscheidet der Senat über die Pläne. Der marode Charme der verlassenen Anlage könnte also im nächsten Jahr bereits nicht mehr zu besichtigen sein.

Informationen zu den Führungen und zur Anfahrt

Seit 2011 können Neugierige sich endlich vor Ort über die Geschichte des Berges informieren. „Berlin Sight Out“ bietet sonntägliche Führungen durch das Gelände an. Die zweistündige Tour kostet 15 Euro (ermäßigt 8 Euro) und bietet einen hervorragenden Blick auf Berlin und viele Hintergrundinformationen zur Geschichte der US-Überwachungsanlagen.

Wer den Teufelsberg auf eigene Faust erkunden will, fährt mit der S-Bahn bis zur Heerstraße, schlendert die Teufelsseestraße entlang und sucht direkt hinter dem Parkplatz nach dem kleinen gepflasterten Weg auf der rechten Seite.

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