Auch Hamburg hat mit einer hohen Obdachlosenzahl zu kämpfen und auch unsere Hansestadt hat eine versteckte soziale Ader, die dann und wann mal anfängt, lautstark zu pulsieren.
Jungfernstieg. Da liegt er wieder, der ungepflegte Typ mit dem grauen Rauschebart und dem gammligen Pappschild, eingekuschelt in einer Wolldecke, manchmal auf einer Harfe klimpernd. Auf seinem Schoß lugt ein weißes, wuscheliges Etwas mit traurigen Knopfaugen hervor.
Und das Pappschild bettelt: ,,Einen Euro für Hundefutter.“
Wessen Herz wird da nicht zartschmelzend in einer Pfanne butterweich gebraten?
Dem will Hamburg nun etwas entgegen setzen und daher können ab sofort Obdachlose etwas für ihren besten Hund zu essen bekommen. Zweimal im Monat freuen sich die Vierbeiner über die städtischen Almosen, die sie in Altona in der Sozialstation abholen können. Eine warme Mahlzeit für die Fellnase. Denn auch die werden im Winter frieren, wenn sie monatelang auf zugefrorenem Boden schlafen müssen.
Daher ist die Essensausgabe auch für die pfotigen schwarzen Schafe auf jeden Fall eine schöne Idee, wie ich finde. Denn auch die Hunde leiden unter dem anhaltenden leeren Magen ihrer Besitzer. Und an die schwarzen Knopfaugen denkt eben so gut wie niemand – außer dem einsamen Pappschild und der beherzte Passant, der tatsächlich mal ,,´ne müde Mark“ springen lässt. Aber eine effektive Dauerlösung ist das ja nicht. Und den Hunger betäubt das leider auch nicht.