FC St. Pauli – Fußballclub mit Kultcharakter

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Der FC St. Pauli ist das alternative Pendant zum Hamburger Traditionsverein HSV. Der kultige Fußballverein steht für Rebellion, Leidenschaft und legendäre Fans.


Zum 100-jährigen Jubiläum 2010 schaffte der FC St. Pauli den Aufstieg in die 1. Fußball-Bundesliga. Doch dort hielt er sich nur für eine Saison, eigentlich fühlt sich der FC St. Pauli in der 2. Bundesliga zu Hause. Der Kultverein vom Kiez gilt als alternativer und sympathischer Fußballclub, bei dem Kommerz keine Rolle spielt, die Fans das Wichtigste sind und sich die Spieler mit ihrem Verein identifizieren können. Inzwischen hat der braun-weiße Verein aus Hamburg nicht nur in Deutschland eine riesige Fangemeinde um sich versammelt. Kürzlich wurde er im wenig Fußballbegeisterten Amerika von CNN zum „coolsten Club der Welt“ gekürt.

FC St.Pauli – Verein der Herzen

1910 gegründet musste der FC St. Pauli schon viele Höhen und Tiefen durchleben. Vor dem Zweiten Weltkrieg als „Fahrstuhlmannschaft“ zwischen 1. und 2. Liga hin und her pendeld, rutschte er zwischenzeitlich in den unbezahlten Fußball ab und ging 2003 beinahe Pleite. Damals waren es die Fans, die dem FC St. Pauli aus der finaziellen Notlage retteten. Die Nähe zu den Fans wird in St. Pauli auch heute noch groß geschrieben. Für den bis Juli 2007 tätigen Pauli-Trainer Holger Stanislawski sind die Fans des FC St. Pauli „das Herzstück des Vereins“. Sie stehen treu hinter ihrem Lieblingsverein – egal ob in der 1. oder 3. Bundesliga.

Wandel zum Kultverein in den 1980er Jahren

Der Wandel vom biederen Stadtteilklub zum Kultverein vollzog sich erst in den 1980er Jahren. In den Jahren zuvor war der Verein in den Bereich des unbezahlten Fußballs abgerutscht. Die Wende kam als eine Wohnungsbaugenossenschaft 1984 mehrere Häuser, u.a. in der Hafen-Straße, abreißen lassen wollte, dem sich eine starke Protestbewegungen entgegenstellte. Auch das Millerntor-Stadion wurde zum Ort der Proteste, die Heimspiele Verein zum Mekka links-autonomer Fangruppen. Aus dieser Zeit stammt auch der weiße Totenkopf auf schwarzem Grund, das Markenzeichen des Vereins.

„Rettet den FC St. Pauli“ – Beinahe-Pleite 2003

Zusätzlich bekannt wurde der FC St. Pauli dann 2003 als er nach dem Abstieg in die 3. Liga finanziell kurz vor dem Ruin stand. Doch der damals neu gewählte Pauli-Präsident Corny Littmann schaffte das unmögliche. Durch zahlreiche legendäre „Rettet den FC St. Pauli“-Aktionen, wie den Verkauf von „Retter“-T-Shirts und verschiedenen Kampagnen mit der Biermarke Astra, wie „Saufen für St. Pauli“ oder „Astra trinken – St. Pauli retten“ sorgte er für Aufsehen und für die Rettung des Vereins. Die benötigten 2 Millionen Euro kamen locker zusammen und trug wesentlich zum Kult um den FC St. Pauli bei.

FC St. Pauli heute – Zwischen Kult und Kommerz

Heute hat sich viel verändert. Zu den Punkern und Hartz IV-Empfängern haben sich Bänker, Akademiker und Anwälte auf die Fantribüne gesellt. Das Millerntor-Stadion wurde kostspielig umgebaut und verfügt nun auch über die obligatorischen VIP-Logen. Doch trotz immer größer werdendem kommerziellen Erfolg versucht sich der FC St. Pauli sein Image als alternativer Fußballclub zu wahren. Die VIP Logen heißen in Anlehnung an St. Paulis Rotlichtmilieu, das sich in unmittelbarer Nähe auf der Reeperbahn findet,  „Separées“, ihre Gäste werden als „Mitglieder der ehrenwerten Gesellschaft“ tituliert. Es wird auch weiterhin kein Maskottchen geben, der Stadionname bleibt bestehen und auch das Einlauflied bleibt das gleiche – „Hells Bells“ von AC/DC. Der FC St. Pauli ist und belibt einer der sympathischsten Vereine Deutschlands.

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