Wer sich in Köln derzeit über Plakate wundert, die zum „Bunny Casting“ auffordern, während Ostern doch längst vorbei ist, hat vermutlich noch nicht mitbekommen, dass die Stadt ab September um eine neue Location nach internationalem Vorbild reicher wird: einem Playboy Club. Immerhin wird es der erste auf europäischem Festland sein.
In der rheinischen Karnevalshochburg dürfte es eigentlich gar nicht auffallen, wenn sich weibliche Servicekräfte seltsam kostümieren und dabei alle Klischees des Anti-Feminismus erfüllen. Doch Häschenohren und knappes Schwarzes sind im Playboy-Club „keine Uniform, sondern eine Berufung“ – so jedenfalls liest es sich auf der Homepage der zukünftigen Kölner Location.
Wer den Betreibern zudem abkauft, dass sie tatsächlich „selbstbewusste, kultivierte, attraktive und intelligente Frauen als Service-Bunnies“ suchen, der liest auch das längst arg verstaubte Magazin immer noch nur der Interviews wegen. Oder in den Worten von Barbara Moritz, der Kölner Fraktionsvorsitzenden der Grünen: „Köln ist eine Großstadt. Da hat ein autonomes Zentrum genauso eine Daseinsberechtigung wie ein Playboy-Club“ (ksta.de vom 14.02.2012).
Selbstredend ist das alles Nonsens, denn wer ernsthaft Zweifel hegt, dass der neueste Nachfolger des ersten, 1960 in Chicago eröffneten Clubs etwas anderes ist als kultiviert gelebter Machismo und Altherrenfantasie, dem ist ohnehin nicht zu helfen. Schon beim Bewerbungsbogen wird unmissverständlich klar, worauf bei den zukünftigen Bunnies Wert gelegt wird, denn ohne Gewichtsangabe und Ganzkörperfoto geht dort nichts.
Zu den Angeboten des Clubs gehört unter anderem ein Restaurant mit Showcooking, eine Zigarrelounge mit begehbarem Humidor und eine Clublounge. Außerdem kann man sich auf einen persönlichen Concierge, Valet Parking oder Shuttle- und Chauffeur-Service freuen. Ort des Geschehens ist das ehemalige King Kamehameha im Rheinauhafen mit Blick aufs Schokoladenmuseum. Kalauer über Süßigkeiten werden sich kaum vermeiden lassen.
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