München ist ein teures Pflaster, das ist bekannt. Aber steigende Kosten sorgen auch für private Tragödien: 95.000 Münchner sind so knapp bei Kasse, dass sie in der Statistik des Wirtschaftsauskunftsunternehmens Creditreform landen, das als Bonitätsauskunft und Inkassobüro fungiert. Und: Die Zahl steigt von Jahr zu Jahr. 1644 Menschen mehr als im Vorjahr konnten 2014 in München ihre Rechnungen nicht mehr bezahlen – es drohen Gerichtsvollzieher, Zwangsvollstreckung oder Privatinsolvenz.
Acht von 100 Münchenern sind pleite
Ein wichtiger Grund für die steigende Zahl privater Überschuldungen ist die anhaltende Niedrigzinsphase: Die Ausgaben für den Konsum wachsen seit Jahren, auch wenn sich viele das gar nicht leisten können. Zum Thema private Überschuldungen gibt es hier weitere Infos.
München hat mit einer Quote von 8,01 die niedrigste Schuldnerquote aller Landeshauptstädte. Das heißt: Acht von 100 Münchnern sind pleite. Schlusslicht in dieser Statistik ist Wiesbaden, wo 2014 fast jeder Sechste überschuldet war. Dabei ist die Überschuldung quer durch München hindurch vorwiegend männlich – Männer weisen in der Regel eine nahezu doppelt so hohe Schuldnerquote auf wie Frauen. Aber dieser Trend dreht sich: In fast allen Münchener Stadtvierteln steigt die Zahl der überschuldeten Frauen. Münchner Frauen zwischen 35 und 55 geben ihr Geld vor allem für Online-Einkäufe in der Bekleidungsindustrie aus. Und dort müssen die Unternehmen gerade feststellen, dass viele Frauen zwar Kleidung bestellen, aber dann nicht bezahlen (können).
Menschen zwischen 50 und 59 besonders betroffen
Gerade Menschen zwischen im Alter von 50 bis 59 geraten in München in finanzielle Probleme. Aber auch bei jungen Münchenern wächst die Überschuldung: Mit Ausnahme der Stadtteile Nymphenburg, Obermenzing, Altstadt und Lehel stieg die Zahl derjenigen unter 30 Jahren, die nicht mit dem Geld auskommen, stark an. Im Hasenbergl sind mittlerweile fast zehn Prozent der Bewohner unter 30 Jahren überschuldet.
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