Alle Jahre wieder: Der berüchtigte „Pannenbaum“ wurde gestern aufgestellt.
Wenn Sie sich daran erinnern, wie die Geier aus dem Comic „Lucky Luke“ immer auf ihre potenziellen Opfer starren, geifernd, hämisch, boshaft – dann können Sie sich in etwa eine Vorstellung davon machen, wie die Berliner sich jedes Jahr auf die Aufstellung des Weihnachtsbaums vor der Gedächtniskirche freuen.
Erfolgsgeschichten sehen nämlich anders aus.
2001 beispielsweise kam die Tanne aus Bayern, war aber so klein und hässlich, dass man sie nach nicht einmal einem Tag zersägte und den Elefanten zum Fraß vorwarf.
Zwei Jahre später dieselbe Tragödie: Nicht mal einen Tag steht das Bäumchen, da wird es von aufgebrachten Berlinern gelyncht. Das beschämte Städtchen Winterberg im Sauerland spendiert daraufhin ein zweites als Wiedergutmachung. An dem wiederum macht sich gleich der Kirchenfeind Andreas Roy zu schaffen und sägt die Spitze ab.
In Berlin spricht man vom „Pannenbaum“.
Gestern wurde eine Fichte aus dem oberbayrischen Bad Tölz aufgestellt. Man ist dieses Jahr auf Nummer sicher gegangen: 70 Jahre alt ist der Baum, 24 Meter hoch war er, aber die Spitze war ein bisschen kahl, darum hat man sie abgesägt, um nicht die geringste Kritik laut werden zu lassen. Jetzt misst die Fichte noch gute 22 Meter. Stolz ist man auf das Gewicht: Mit rund acht Tonnen ist der Weihnachtsbaum nämlich fast zwei Tonnen schwerer, als man erwartet hatte – das Aufstellen verzögerte sich darum, aber dafür ist es ein Baum, endlich, ein richtiger Baum!
Übrigens wird der ganze Zauber nicht aus reiner Lust an der Schadenfreude veranstaltet: Der Weihnachtsbaum am Breitscheidplatz vor der Gedächtniskirche schmückt den Weihnachtsmarkt, der vom 26.11.2007 – 1.1.2008 veranstaltet wird.