Das zweitälteste nicht-städtische Theater in Köln steht möglicherweise vor dem Aus. „Der Keller“, der neben dem Bühnenbetrieb auch als Schauspielschule tätig ist, benötigt dringend einen neuen Sponsor. Mit dem Verkauf der Immobilie, in der die Spielstätte ansässig ist, stieg der Mietpreis auf existenzgefährdende 4000 Euro.
Ob die 55. Spielzeit des Kölner Traditionstheaters zugleich auch die letzte sein wird, ist derzeit leider nicht unwahrscheinlich. Über 4 Jahrzehnte hinweg hatte „Der Keller“ die Räume in der Südstadt günstig nutzen können. Die Eheleute Schwarzhaupt, denen das Haus gehörte, hatten sich gerne großzügig gezeigt und den Kulturbetrieb unterstützt.
Mittlerweile wurde die Immobilie in der Kleingedankstraße zunächst vererbt und dann verkauft. Der neue Besitzer machte von seinem Recht der Mieterhöhung Gebrauch und bezifferte die monatliche Pacht mit 4000 Euro – ein Betrag, den das Theater aus eigener Kraft kaum aufbringen kann. Zwar ist man bis 2012 theoretisch noch im Vertrag, doch ohne zusätzliche Sponsoren wird sich dieser nur schwerlich aufrecht erhalten lassen.
Hinter dem Theater steht seit 1962 ein gemeinnütziger Förderverein, dessen Ziel es ist, „Unabhängigkeit und Überlebensfähigkeit“ der Spielstätte zu unterstützen. Mit einem vergleichsweise geringen Jahresbeitrag von 65 Euro ist eine Mitgliedschaft zwar erschwinglich, die Mietkosten lassen sich dadurch jedoch unmöglich decken. Rechnerisch müssten rund 740 Förderer zusammenkommen – ein Unding.
Zum „Keller“ gehört aber auch die „Schule des Theaters“, die so manchen prominenten Namen zu seinen Absolventen zählt. Til Schweiger etwa oder Gudrun Landgrebe lernten hier und auf der Bühne selber ihr Handwerk. Mancher von ihnen könnte sicher seine heutige Popularität durchaus nutzen, um für das Theater zu werben und den einen oder anderen Sponsor in Bewegung zu setzen.
Andererseits kann eine solche Lage auch zum Umdenken bewegen. Wie jedes andere Unternehmen muss sich auch ein Kulturbetrieb Gedanken über ein funktionierendes Geschäftsmodell machen. Weitest gehende Beratungsresistenz und das nicht selten arg verbohrte Pochen auf vermeintliche Unabhängigkeit stehen hier jedoch oftmals möglichen Lösungen im Weg.
In jedem Fall wäre es bedauerlich, wenn Köln eines seiner ältesten Privattheater verlieren würde (nur Peter Millowitsch leitet eine noch traditionsreichere Bühne). Ein Grund mehr, vielleicht öfter mal wieder ein Ticket zu kaufen.
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