Mit dem Nahverkehr gegen den Feinstaub
Die Feinstaub-Reduktion ist zurzeit in den Großstädten Deutschlands in aller Munde. Der Feinstaubanteil in der Luft, der krebserregend sein kann, soll unbedingt verringert werden. Unsere Hauptstadt Berlin setzt hier auf sogenannte Umweltzonen. Autos, die keine Kennzeichnung für emissionsarme Kraftfahrzeuge, eine sogenannte Feinstaubplakette, haben, dürfen hier nicht weiter fahren.
Hamburg hat sich für eine andere Lösung entschieden. In der Hansestadt verzichtet man auf Umweltzonen und setzt stattdessen in einen Ausbau des Nahverkehrs. Seit kurzem fahren an der Elbe die meisten U-Bahnen bis 21 Uhr alle fünf, anstatt alle zehn Minuten, also eine Verlängerung des Fünft-Minuten-Taktes um eine bis eineinhalb Stunden. Zum Vergleich: In Berlin wartet man spätestens ab 20 Uhr mindestens zehn Minuten auf die U-Bahn.
Man erhofft sich natürlich, dass durch den Ausbau des Nahverkehrs immer mehr Autofahrer auf die öffentlichen Verkehrsmittel umsteigen und den Wagen lieber stehen lassen. Und weniger Autos auf den Straßen Hamburgs bedeuten einen geringeren Feinstaubanteil in der Luft.
Die Sprecherin des Hamburger Verkehrsbundes (HVV), Gisela Becker, hält sich mit den Versprechungen aber noch zurück. Es sei zu früh, um sagen zu können, ob die Rechnung aufgeht, zusätzliches Geld für die Hamburger Hochbahn gibt es nämlich nicht. Es besteht lediglich die Zusage, dass der Senat ein eventuell entstehendes Defizit übernimmt.
Befürworter gibt es natürlich für beide Lösungen. Die einen setzen lieber auf Umweltzonen wie in Berlin, andere halten den Ausbau des Nahverkehrs für die effektivere Methode, um die Schadstoffanteile der Luft zu verringern. In Hamburg ist man davon überzeugt, dass, je komfortabler die Fahrt mit den Öffentlichen und je kürzer die Wartezeiten, desto mehr Menschen ihr Auto stehen lassen. Und die Zahlen geben hier auch recht, denn als 2001 die Metrolinien bei Bussen eingeführt wurden, stellte man fest, dass mehr Autofahrer auf den Bus umgestiegen.
Ich persönlich halte die ‚Hamburger Lösung‘ auch für die bessere. Meiner Meinung nach spricht nichts dagegen, auch eine zig Jahre alte Dreckschleuder auf die Straßen zu lassen, wenn man davon ausgehen kann, dass die Dreckschleuder nur zum wöchentlichen Großeinkauf genutzt wird und unter der Woche in der Garage steht, da man zur Arbeit doch lieber mit dem Bus fährt. So spart man sich dann auch die Kosten für ein neues Auto, um die die meisten wegen der Feinstaubplakette kaum noch herum kommen (Wie praktisch für die Autoindustrie). Gute öffentliche Verkehrsmittel können, so glaube ich, Wunder wirken, was die Schadstoffemission angeht. Man muss Bus und Bahn eben nur attraltiver machen für Menschen, die täglich als einiziger ‚Fahrgast‘ in ihrem siebensitzigen ‚Familien-Van‘ im Stau sitzen.