Die Milch macht´s! Oder sie macht es eben nicht. In Hamburg ist die Milch gerade ziemlich sauer: Milchpreise im Keller, Bauern stinkwütend. Bisher hat mich das, muss ich zu meinem Leidwesen gestehen, nur peripher tangiert. Bisher eben.
In Hamburg protestieren nämlich die Bauern. Zumindest gestern war es soweit, dass die Bauern im Umland aufbegehrten und den Hamburger Hauptbahnhof blockierten.
Worum ging´s denn eigentlich?
Um die Milch. Die ist nämlich zu billig. Die meisten Menschen wissen zudem auch gar nicht zu schätzen, wie die Milch überhaupt erst in die Papppackung im Supermarkt gelangt, dass das ein oftmals sehr weiter Weg für die Milch ist, interessiert herzlich wenige Verbraucher.
Eine Milchkuh wird in der Regel morgens und abends gemolken. Für einen Milchbauern, der eine ganze Kuhherde hat, ist das eine Schweinearbeit. Morgens um 5 raus aus den Federn, um die muntere Truppe durch die Melkmaschine zu jagen (wenn denn eine vorhanden!) und danach auf die Kuhweide. Zwischendurch muss der Hof auf Vordermann gebracht und gegen Nachmittag die Herde von der Weide geholt werden. Nochmal gemolken. Wieder in den Stall. Zweites Mal Fütterungszeit. Nicht zu vergessen: Auch die Kälber, die den Kuhmüttern entzogen werden (damit wir unser Frühstücksmüsli nass genießen können), müssen gefüttert werden.
Und das ist auch nur ein winziger, oberflächlicher Auszug aus dem Leben einer Milchpackung. Nun denn, am gestrigen Tag also protestierten die Bauern in Hamburg gegen die Milchpreise. Und das sah wie folgt aus: Trecker um Trecker blockiert die Straße bei den Hotels vor dem Hauptbahnhof mit großen Papierparolen auf ihren zahnigen Schaufeln. Irritiert spazierte ich über den Hauptbahnhof, als zu allem Überfluss ein griesgrämig dreinblickender Bauer an mir vorbei marschierte. Und zwar mit einer leibhaftigen Kuh an der Leine. Eine riesengroße Kuh stolzierte da, wie ganz selbstverständlich, zu Protestzwecken über unseren Hauptbahnhof. Ihr könnt euch vorstellen, ich habe Bauklötzchen geguckt.
Der abstruse Anblick war dann aber relativ schnell vorbei. Schon eine halbe Stunde später rückte die Treckerfront wieder ab und zurück blieb ein üblicherweise hektischer Hauptbahnhof. Nichts mehr zu erahnen, von der eben noch dagewesenen Kuh. Oder habe ich mir das etwa nur eingebilet? Nein! Manchmal ist Hamburg schon ein verrücktes Pflaster… und für alle, die jetzt so absolut keine Ahnung haben, wie wo und was überhaupt Milch… dem sei einfach dieser Link ans Herz gelegt.. 😉