Berlin: Das Museum „Berliner Unterwelten“

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Die Pariser Katakomben sind weltbekannt. Die Römischen kennen auch viele. Doch auch Berlin hat im Untergrund allerhand zu bieten, was dabei hilft, die bewegende und wechselvolle Geschichte unserer Stadt zu entdecken und zu verstehen. Hierbei hilft das Museum „Berliner Unterwelten“.


In Berlin sind noch zahlreiche Relikte aus dem Zweiten Weltkrieg und aus der Zeit der Teilung erhalten. Die Oberirdischen begegnen uns tagtäglich und gehören zum Stadtbild genauso dazu wie die orangefarbenen Mülleimer. Im Museum „Berliner Unterwelten“ kann außerdem die Historie der Stadt aus der unterirdischen Perspektive erlebt werden.

Das Museum „Berliner Unterwelten“

Ende der 90er Jahre hat der Berliner-Unterwelten e.V. eine ehemalige Bunkeranlage am U-Bahnhof Gesundbrunnen von der BVG gemietet. In vielen tausend freiwillig geleisteten Arbeitsstunden haben die Vereinsmitglieder eine unglaubliche Ausstellung zusammengestellt. Als Schwerpunktthema kann wohl „Ziviler Luftschutz des Zweiten Weltkrieges“ angesehen werden. Zumal aus dieser Zeit auch noch die meisten Anlagen erhalten sind.

Der Verein hat viel Zeit und Geld in das Projekt gesteckt. Es wurden die Räumlichkeiten soweit wieder hergestellt, dass sie der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden können. Außerdem wurden zahlreiche Exponate zusammen getragen beziehungsweise Fundstücke, sofern notwendig, restauriert. Damit wird dem Besucher ein bleibender Eindruck vom Leben im Bunker vermittelt.

Über das eigentliche Museum am Gesundbrunnen hinaus, bietet der Verein auch zahlreiche Touren durch unterirdische Anlagen an verschiedenen Orten in der Stadt an. Die Beschreibungen der einzelnen Führungen, lesen sich recht abenteuerlich. Sie stellen eine ganz besondere Erfahrung dar.

Die Führungen durch die Unterwelt von Berlin

Angeboten wird zum Beispiel die Tour M- Mauerdurchbrüche. Nach dem Mauerbau, erstmals im November 1961, versuchten sich zahlreiche DDR-Bürger in die Freiheit zu graben. Bis 1985 entstanden so über 70 Tunnel, durch die etwa 300 Menschen die Flucht nach Westberlin schafften. Neben den Fluchttunneln, von denen auch einige besichtigt werden, behandelt die Führung noch die Geisterbahnhöfe und die abgeriegelte Kanalisation. Der Teilnehmer erkundet also einen gewaltigen Brocken Berliner Geschichte.

Für Bier-Begeisterte dürfte die Tour K- Kindl- Areal- Neukölln interessant sein. Die Brauereien, die sich Mitte des 19. Jahrhunderts auf den Hügeln an den damaligen Rändern der Stadt niederließen zählen zu den Pionieren im Berliner Untergrund. Sie bauten bis zu 20 Meter tiefe Brau- und Gärkeller.

Eine beliebte und bereits für das komplette Jahr 2012 ausverkaufte Führung ist die Tour E- Humboldthain extrem. An den Teilnehmer werden schon im Vorfeld strenge Anforderungen gestellt. Neben der körperlichen Eignung für Bergtouren, sind Funktionskleidung, festes Schuhwerk und Taschenlampen mitzubringen. Es muss ein deutschsprachiger Haftungsausschluss unterschrieben werden und niemand unter 18 Jahren wird mitgenommen.

Die Führung führt ganz tief unter die Trümmerberge im Humboldthain. Nach dem Zweiten Weltkrieg sind die meisten Flaktürme gesprengt worden. Der im Humboldthain blieb aufgrund der nahegelegenen Bahnanlagen erhalten. Dort wurde in den Jahren nach dem Krieg so viel Schutt aufgetürmt, dass zwei große Trümmerberge entstanden sind. Die Führung führt den Teilnehmer unter eben diese Berge.

Weitere Informationen zu Führungen und dem Trägerverein finden sich im Internet. Das nachfolgende Video zeigt eine Diashow der Tour E.

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