Dem Nachtleben im Prenzlauer Berg stehen traurigen Zeiten bevor. Wurden in den vergangenen Monaten bekannte Berliner Clubs wie das Knaack und das Icon geschlossen, steht nun die nächste Schließung bevor. In den kommenden Tagen darf der Klub der Republik seine letzten Atemzüge tun.
Die einst so hippe und clubverliebte Stadt darf sich zwar über ständigen Zuwachs an elitären Einwohnern freuen, die ihre alte, spießige in den westlichen Bundesländern gelegene Heimat aufgibt, aber dafür zahlt die Stadt einen hohen Preis. Im Prenzlauer Berg hat sich ein Virus ausgebreitet, der die Schließung von Tanzlokalitäten auslöst.
Schließungen von Berliner Clubs – Nach dem Icon nun auch der Klub der Republik
Die Besitzer des Klubs der Republik, der seinen Sitz (noch) in der Pappelallee 81 im Prenzlauer Berg hat, wurden bereits vor zwei Jahren mit dem Verkauf des Clubs konfrontiert. Aber all ihr Einsatz zum Erhalt der Lokalität hat leider nichts genützt, da die Schließung in den kommenden Tagen bevorsteht. Dieser Umstand stellt nur ein weiteres Beispiel für den im Prenzlauer Berg ausgebrochenen Krieg zwischen Neu-Berlinern und der kreativen Szene dar, wobei die Clubs zugunsten teuer Eigentumswohnungen geschlossen werden.
Bereits das Icon in der Cantianstraße hat einen langen Kampf gegen Immobilenhaie und neue Anwohner geführt, den es zuletzt leider doch verloren hat. Aber die Betreiber des Electroclubs haben eine neue Lokalität namens Gretchen ins Leben gerufen, in der regelmäßig Veranstaltungen stattfinden.
Das Clubsterben schreitet voran
Vor einigen Monaten hat das CDU-Mitglied Christian Goiny eine Liste veröffentlicht, auf der 15 Lokalitäten notiert sind, die von der Schließung bedroht sind. Darunter befinden sich nicht nur Clubs, die durch Investmentwahn betroffen sind, sondern auch solche, die von Anwohnern als Belästigung empfunden werden. Bedroht sind unter anderem die 8mm Bar, der Rote Salon und sogar die Kulturbrauerei.
Prenzlauer Berg – Vom Szenebezirk zur Spießerherberge
An der Glasfront des Klubs der Republik prangt ein Plakat auf dem Folgendes steht: „Erst wenn die letzte Eigentumswohnung gebaut, der letzte Club abgerissen, der letzte Freiraum zerstört ist, werdet ihr feststellen, dass der Prenzlauer Berg die Kleinstadt geworden ist, aus der ihr mal geflohen seid“. Das einstige alternative Flair des früheren Künstlerbezirks verflüchtigt sich immer mehr. Statt durchtanzter Nächte heißt es nun vielmehr Kinderwagenterror im ehemals so hippen Berliner Bezirk.
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