Berlin lebt vom Tourismus und dazu gehören auch die tausenden Besucher, die jedes Wochenende aus aller Herren Länder anreisen und sich in das berliner Nachtleben stürzen. Und auch die Berliner selbst lieben ihre unvergleichbare Clubszene. Doch seit einigen Jahren grassiert ein Virus durch die Stadt, den man im Volksmund als Klubsterben bezeichnet.
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Letztes Wochenende hieß es bye, bye Klub der Republik, womit ein weiteres Monument aus dem Nachtleben der Hauptstadt dem verbreiteten Klubsterben zum Opfer fiel. Nach dem „Knaack-Klub“ oder dem „Icon“ konnte sich erneut ein Stück Berliner Geschichte der wachsenden Gentrifizierung nicht zur Wehr setzen. Der Tod des KDR kam unverhofft und plötzlich und war vielleicht der Auslöser dafür, dass sich nun der regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) dieser Pandemie annimmt und die Rettung der Musikszene zur Chefsache erklärt. Nach dem Vorbild des Filmboards soll nun auch ein Musicboard gegründet werden, welches eine Lobby für die gesamte Musikbranche schaffen soll.
Das Musicboard: Rettung für die Berliner Musikbranche?
Das Musicboard soll die Interessen der Musik-Branche sowie der dazugehörigen Szene und Clublandschaft vertreten und stärker koordinieren. Damit bekämen die Klubs nicht nur finanzielle Fördermöglichkeiten und größere Aufmerksamkeit, sondern würden endlich auch offiziell als Teil der Kultur-Welt Berlins anerkannt werden. Eventuell kann das Musicboard in Zukunft auch Einfluss nehmen, wenn es erneut um die Schließung einer Location geht. Immerhin will der Senat 1 Million Euro zur Verfügung stellen, um zunächst ein Konzept für eine bessere Außenwirkung der Musikbranche zu entwickeln und einen Ansprechpartner für Klubs und Unternehmen zu schaffen.
Das Partyvolk sitzt auf der Straße
Nachdem sich bereits etliche Party-Einrichtungen in Berlin mehr oder weniger sang- und klanglos verabschiedet haben und Büros, Hotels, oder Tiefgaragen weichen mussten, wurde im vergangenen Herbst vom Senat eine Liste der bedrohten Clubs in Berlin veröffentlicht. Insgesamt 15 Locations sind demnach aktuell vor dem „Aussterben“ durch Anwohnerbeschwerden oder Investmentwahn bedroht, darunter auch wahre Institutionen wie der Rote Salon, die Kulturbrauerei oder die 8mm Bar. Besonders im Prenzlauer Berg ist das Nachtleben bereits jetzt quasi tot. Wo nach der Wende noch das Künstlervolk Zuhause war und ein alternatives Flair aus kreativen Ladenlokalen, billigen Mieten und dunklen Hinterhöfen herrschte, trifft man inzwischen vermehrt auf teure, sanierte Altbauwohnungen, in denen sich Familien der gehobenen Mittelschicht mit ihren Kindern niederlassen. Ein lärmendes Partyvolk passt da natürlich nicht ins Konzept aus Soja-Latte und Spielplätzen.
Auf jeden Fall ein erster Ansatz, aber inwiefern das ganze dann wirklich einer Wand aus Investoren und dem „Berlin als Wirtschaftsstandort“ die Stirn bieten, steht in den Sternen.
Clubs wie das Rechenzentrum oder auch die Bar25 kannste in diesem Stil so nie wieder herstellen…man kann die Zeit halt nicht zurückdrehen und ehrlich gesagt bin ich mir auch nicht sicher, welche Locations denn schützenswerter sind als andere
Würde ein Wowereit denn auch das Golden Gate schützen oder ein About Blank?
Ich bin mir da nicht so sicher…
Prost aus Frittenhain.
Ich kann immer noch nicht glauben, dass der Klub der Republik zu gemacht hat!