Mit der CSD-Parade findet der mittlerweile zweiwöchige Veranstaltungsmarathon rund um den Kölner Christopher Street Day seinen Höhepunkt. Die ColognePride, wie das Rahmenprogramm seit 2002 heißt, gilt in Europa als eines der größten Events für Schwule, Lesben, Bisexuelle und Transgender. Mit Beginn des Kölner Lesben- und Schwulentages am 20. Juni bot die Stadt insgesamt bis zu rund 120 Veranstaltungen aus Kultur und Sport, aber auch Debatten und selbstverständlich jede Menge Partys.
2002 hatte der CSD in Köln sogar den Rosenmontagszug hinter sich gelassen. Als „Europride“ zog er mehr Besucher in die Domstadt als der höchste karnevalistische Feiertag und war damit zugleich das größte Event seiner Art auf europäischem Boden. Bestand er bis dato in der Hauptsache aus der Gala der AIDS-Hilfe, dem Straßenfest in der Altstadt und der Parade durch die Kölner Innenstadt, wurde er in der Folge um ein umfangreiches Programm erweitert, das in Anlehnung an die international übliche Bezeichnung „Gay Pride“ den passenden Titel „ColognePride“ erhielt.
Erinnert wird mit den weltweit stattfindenden „Pride Parades“ an den ersten bekannten Aufstand sexueller Minderheiten gegen willkürliche Übergriffe der Polizei in der New Yorker Christopher Street. Der sogenannte „Stonewall-Aufstand“ begann in der Nacht vom 27. auf den 28. Juni 1969 und löste eine Reihe von blutigen Straßenschlachten aus. In Gedenken an diese Ereignisse wird in New York seit dem Folgejahr jeweils am letzten Juni-Samstag der „Christopher Street Liberation Day“ mit einem Straßenumzug begangen. Seinem Vorbild folgen Schwulen- und Lesbenverbände seitdem um den ganzen Globus.
In diesem Jahr nutzte die rechtskonservative katholische Pius-Bruderschaft die Gelegenheit der deutschlandweiten CSD-Veranstaltungen, um sich einmal mehr mit skandalösen Statements in die Presse zu begeben und zog einen impliziten Vergleich zwischen den traditionellen Paraden und dem NS-Regime: Mutig seien Katholiken damals aufgestanden, mutig müssten sie es auch heute wieder tun. Ungewollt liefert eine radikale Gruppierung damit den Beleg, dafür dass die Akzeptanz sexueller Minderheiten auch heute noch und selbst in den westlichen Industrienationen zu wünschen übrig lässt.
Die diesjährige Kölner CSD-Parade wird am Sonntag von zahlreichen Events begleitet. Besonders interessant: die „E` De Cologne“, das mittlerweile seit 10 Jahren stattfindende Kölner Gegenstück zur Loveparade von 15 bis 22 Uhr auf dem Offenbachplatz. Einen Rückblick auf die ColognePride 2009 bietet am 18. Juli die CSD-Dankeschön-Party im Kölner Gloria-Theater.
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