Seit gestern, dem 7.9.2011, ist im Haus der Berliner Festspiele wieder ein großes Aufkommen literaturinteressierter Menschen zu verzeichnen. Es ist nämlich wieder soweit – das „internationale literaturfestival berlin“, kurz „ilb“, empfängt alle Freunde und Anhänger international bedeutender Literatur.
Das Festival feierte seinen Auftakt am frühen Abend in der Schaperstraße 24 in Berlin. Das elftägige Kulturevent, das seines gleichen sucht, wurde feierlich eröffnet – und zwar mit einem vielschichtigen Programm und hochkarätigen Gästen.
Eine Heimat für das „ilb“
Die Tickets für die Eröffnungsveranstaltung waren weitestgehend ausverkauft. Natürlich begann diese zunächst damit, dass die Geschichte des Festivals beleuchtet sowie allen Beteiligten gedankt wurde.
Joachim Sartorius, der Intendant der Berliner Festspiele, äußerte in diesem Zusammenhang den Wunsch, dass das „ilb“ einen festen Ort erhalten solle und nicht jedes Jahr darum bangen müsse, wieder das Haus der Berliner Festspiele beziehen zu dürfen. Ebenso wichtig sei es, dass nicht nur Grundkosten des Festivals übernommen werden, sondern weitreichendere.
Einleitende Worte mit politischem Statement
Festivalleiter Ulrich Schreiber betonte währenddessen, wie wichtig alle Mitwirkenden seien, um das Festival gelingen zu lassen. Zudem drückte er seine Freude darüber aus, dass wieder einmal so zahlreiche Autoren von allen Kontinenten ihre Teilnahme bestätigt haben.
Schreiber appellierte jedoch auch in politischer Hinsicht an das Publikum, indem er auf chinesische Schriftsteller wie Liu Xiaobo und Liao Yiwu verwies, welche in ihrer Heimat verfolgt werden. Er unterstrich, dass man nicht tolerieren dürfe, wie Menschen in China zum Schweigen gebracht werden.
Verschmelzung von Politik und Literatur
Überhaupt zeigt das Literaturfestival, in welch engem Zusammenhang literarisches Schaffen und politisches Geschehen stehen. Genau diesen Schwerpunkt will das Festival bewusst setzen, wie der Festspielintendant in seiner Rede betont: „In unserem Verständnis ist alle Kunst politisch und wo sie dem Politischen absagt, da ist wenigstens die Spannung zwischen Kunst und Politik politisch zu interpretieren. Aber keines unserer Festivals ist so sehr politisch wie das internationale Literaturfestival, in dem es Menschen und ihre Sprachen und ihre Geschichten aus allen Teilen der Welt zusammenbringt. Und zwar nicht virtuell, sondern körperlich. Das erweitert gleichsam den Raum der Poesie und der Fantasie in die Wirklichkeit.“
Tahar Ben Jelloun eröffnet feierlich
An die einleitenden Worte knüpfte der „Stargast“ des Abends an – Tahar Ben Jelloun. Der 66-Jährige ist ein in Frankreich lebender Schriftsteller mit marokkanischen Wurzeln. Er lebt zwischen diesen beiden Welten oder eher in beiden. Von sich selbst sagte Jelloun, dass die französische Sprache seine Geliebte sei, während die arabische seine Frau sei. Diese beiden versuche er miteinander zu vereinbaren.
Durch seine arabischen Wurzeln beschäftigt ihn das aktuelle Geschehen in der arabischen Welt in besonderem Maße, was er auch in seinem Werk „Arabischer Frühling“ thematisiert. Er sehe seine Pflicht als Schriftsteller darin, an aktuellen Geschehnissen teilzunehmen und über diese zu schreiben, auch wenn es bisher keinem Künstler gelungen sei, dadurch Revolutionen loszutreten.
Gegenseitiges Verständnis fördern
Der Fokus des „11. internationalen literaturfestival berlin“, das vom 7.-17. September stattfindet, liegt auf dem Raum Asien-Pazifik. Dem Publikum soll die Kultur des asiatischen Raumes und der Pazifikregion eröffnet werden, um so das gegenseitige Verständnis zu fördern.
Ein lebendiger Austausch zwischen Autoren, Literaturvermittlern, Verlagen und Lesern soll angeregt werden. Die Veranstalter wollen laut eigenen Angaben „in Berlin eine Bühne errichten, die den Gästen aus dem asiatisch-pazifischen Raum die Möglichkeit einer authentischen Vermittlung ihrer Literaturen, ihrer geistigen, kulturellen und politischen Haltungen gibt“.
Tickets schnell sichern
Wer eine der zahlreichen Veranstaltungen im Rahmen des Festivals besuchen will, sollte sich am besten auf der „ilb“-Homepage über das Programm informieren. Tickets kann man per Internet oder Telefon erwerben, es gibt jedoch auch welche an der Abendkasse, sofern die Veranstaltung nicht ausverkauft ist. Die Preise variieren von fünf bis zwölf Euro.
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