Fast 300 Jahre lang war der Kölner Dom eine beispiellose Bauruine. Statt der berühmten Doppelturmspitze war es ein Baukran auf dem halbfertigen Südturm, der auf sich aufmerksam machte und erst 1868 entfernt wurde. Eine Ausstellung zeigt jetzt den Blick der Zeitgenossen auf das unvollendete Jahrhundertwerk.
Aus Heinrich Heines „Wintermärchen“ stammt der Ausstellungstitel „Der kolossale Geselle“. Damals, 1844 nämlich, war vom prächtigen Glanz des heutigen Kölner Wahrzeichens noch nicht viel zu spüren. Eher das Gegenteil war der Fall, und die vom Dichter beschriebene Grundstimmung gibt sich gespenstisch: „Doch siehe! dort im Mondenschein den kolossalen Gesellen! Er ragt verteufelt schwarz empor, das ist der Dom von Köllen.“
Das Kölnische Stadtmuseum verfügt über die umfangreichste Graphische Sammlung an Darstellungen des Doms vor dessen Weiterbau im Jahr 1842. Sie bildet die Basis für eine umfangreiche Ausstellung, die ergänzt wird durch rare Leihgaben aus dem Dom selber, sowie Gemälden, Modellen, Skulpturen und anderem mehr.
Einen ersten Einblick in die Ausstellung bietet das Museum bereits online. Auf geradezu vorbildliche Weise wird die Historie des betrachteten Zeitraumes in Text und Bild aufbereitet. Hinzu kommen zahlreiche Abbildungen, die sich per Lupenfunktion anschaulich vergrößern lassen.
Neben einem ausgiebigen Begleitprogramm mit Führungen und Vorträgen erscheint ein 192-seitiger Katalog mit 200 farbigen Abbildungen aus dem Bestand der Graphischen Sammlung. Besorgt wurde die Ausgabe unter anderem von Barbara Schock-Werner, der derzeitigen Dombaumeisterin.
Der kolossale Geselle. Ansichten des Kölner Doms vor 1842
Kölnisches Stadtmuseum: 10. Dezember 2010 bis 5. März 2011
Kölnisches Stadtmuseum
Zeughausstraße 1–3
50667 Köln
Öffnungszeiten:
Dienstag 10–20 Uhr
Mittwoch bis Sonntag 10–17 Uhr
3. Februar 10–22 Uhr
Eintrittspreise:
Erwachsene 3,50 Euro
Kinder ab 6, Jugendliche, Studierende usw. 1,50 Euro
Katalog:
Der kolossale Geselle
Ansichten des Kölner Doms vor 1842 aus dem Bestand des Kölnischen Stadtmuseums
Mario Kramp/Michael Euler-Schmidt/Barbara Schock-Werner (Hg.)
192 Seiten mit 200 farbigen Abbildungen
Leinen mit Schutzumschlag
Format 28 cm x 24,5 cm
38,00 Euro
978-3-7743-0475-8