Der Michel ist eines der großen Wahrzeichen Hamburgs. Der Turm des Michels prägt mit seinen imposanten 132m Höhe die Hamburger Stadtsilhouette.
Die Kirche Sankt Michaelis in Hamburg, besser bekannt als „Michel“, blickt auf eine bewegte Geschichte zurück. Insgesamt dreimal musste die Kirche neu errichtet werden, da sie durch Feuer zerstört wurde. Trotzdem konnte die Original-Optik erhalten werden, sodass der Michel heute zu den schönsten Barockkirchen Norddeutschlands zählt. Ein Besuch auf der in 82m Höhe liegenden Aussichtsplattform ermöglicht einen einzigartigen Blick über die Hansestadt Hamburg und seinen schönen Hafen.
Der Ursprungsbau des Michels
Der erste Bau des Hamburger Michels entstand zwischen 1647 und 1669 in der südlichen Neustadt. Rund 200m östlich befindet sich die ursprünglichen Michaeliskirche. Sie ist heute dem Heiligen Ansgar geweiht, jedoch als „kleiner Michel“ bekannt. Ausführende Baumeister des Michels waren Christoph Corbinus und später Peter Marquard. 1685 wird die „große“ St. Michaelis Kirche neben St. Jacobi, St. Nikolai, St. Petri und St. Katharinen die fünfte Hauptkirche in Hamburg. Am 10.März 1750 wurde der Michel jedoch von einem Blitz getroffen und brannte bis auf die Grundmauern nieder.
Enstehung des Michels in seiner heutigen Form
Die Grundsteinlegung für den Wiederaufbau fand 1751 statt. Baumeister waren Johann Leonhard Prey und Ernst Georg Sonnin. Sie schufen den Michel, den wir auch heute noch kennen. Der in Backsteinbauweise errichtete barocke Zentralbau konnte samt monumentalen Westturm erst 1786 fertig gestellt werden. Schon bald besaß der Michel Wahrzeichen-Charakter. Der hohe Turm mit der charakteristischen Kupferhaube war auch vom Wasser aus gut sichtbar und diente den ankommenden Seeleuten als Orientierungshilfe. Mit rund 2.550 im Kirchenraum zur Verfügung stehenden Sitzplätze war und ist der Michel darüber hinaus die Größte der Hamburger Kirchen. Doch auch diesem Bau war kein Glück beschert – 1906 brach während Bauarbeiten erneut ein Brand aus und zerstörte die Kirche erneut bis auf die Grundmauern.
Rekonstruktion der Michaeliskirche Hamburg Anfang des 20. Jahrhunderts
Nach der vollständigen Zerstörung des Michels entschloss man sich auf Wunsch der Bevölkerung zur Rekontruktion des Hamburger Wahrzeichens in seiner alten äußeren Form. Allerdings ersetzte man die frühere Holzkonstruktion durch Stahl und Beton, um einem erneuten Brand vorzubeugen. 1912 wurde der Michel wiedereröffnet. Im Zweiten Weltkrieg dann wurde das Hauptschiff der Kirche stark beschädigt, konnte aber bis 1952 wieder hergestellt werden. Seit 1993 laufen umfangreiche Renovierungs- und Sanierungsarbeiten am Michel.
Der Michel heute – Prachtvoll Sehenswürdigkeit in der Hamburger Neustadt
Der Kirchenraum weist einen kreuzförmigen Grundriss mit 44 m Breite, 52 m Länge und 27 m Höhe auf. Er ist überwiegend in weiß gehalten und mit goldenen Verzierungen ausgestattet. Das Zentrum bildet die marmorne Kanzel. Die einzigen erhaltenen Stücke aus der 1906 abgebrannten Kirche sind der im Altarraum stehende Gotteskasten und der Taufstein. Vier verschiedene Orgeln erfüllen die Kirche mit ihrem Klang. Sehenswert ist auch die Krypta der St. Michaelis Kirche. Hier fanden bekannte Persönlichkeiten wie Carl Philipp Emanuel Bach und Johann Mattheson ihre letzte Ruhe. Darüber hinaus ist die große Turmuhr des Michels erwähnenswert. Mit einem Durchmesser von 8m ist sie die größte in Deutschland. Der lange Zeiger misst 5m, der kleine 3,6m Länge, gemeinsam bringen sie 260kg auf die Waage.
Lage, Eintrittspreise und Öffnungszeiten des Hamburger Michels
Der Michel befindet sich in der südlichen Neustadt Hamburgs zwischen Ludwig-Erhard-Straße, Krayenkamp und Englischer Planke. Die Öffnungszeiten des Michels sind von November bis April täglich von 10:00 bis 17:30 Uhr. In den Sommermonaten werden sie auf 09:00 bis 19:30 Uhr verlängert. Während der Öffnungszeiten ist der Besuch der Kapelle kostenlos.
Möchte man die 82 m hohe Aussichtsplattform besteigen, zahlen Erwachsene 4 € und Kinder von 6 bis 15 Jahren 3 €. Daneben werden verschiedene Führungen angeboten. Die beliebsteste Führung ist die „Krypta und HamburgHiStory“, bei der Wissenswertes über die bewegte Geschichte Hamburgs und seiner fünf Hauptkirchen zu hören sowi eine Führung durch das Gruftgewölbe gibt. Erwachsene zahlen für diese Führung 3 €, Kinder 2 €. Der Kombi-Preis für Turm, Krypta und HamburgHiStory beträgt 6 €, Kinder zahlen 4€. Ermäßigte Preise betragen zwischen 50 ct und 1 € weniger.