Längst ist der verlassene Vergnügungspark im Plänterwald kein Geheimnis mehr: Am Wochenende pilgern Berliner und Touristen an die Spree, um sich eine Attraktion anzusehen, die ihren Charme aus einer merkwürdigen Begebenheit bezieht: aus dem plötzlichen Verlassenwerden.
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Denn der Spreepark ist ein stillgelegter Vergnügungspark, der eine mitreißende Geschichte besitzt und 2001 von seinem Besitzer in einer spektakulären Aktion verlassen wurde. Bis heute liegt er fast unberührt da und wird von einem Wachschutz bewacht, da immer wieder eingebrochen wird. Aber seit ein paar Jahren ist es möglich, den Spreepark auch offiziell zu erkunden.
Der Berliner Spreepark und seine Geschichte
Der Traum Norbert Wittes, mit dem Spreepark eine Freizeitattraktion zu errichten, scheiterte daran, dass der Park so viel Geld fraß und sich nicht rentierte. So machte der Parkbesitzer sich davon nach Peru. Und als dort auch nicht das große Geld wartete, versteckte er Kokain im fliegenden Teppich. Beim Drogenschmuggeln wurden Norbert Witte und sein Sohn geschnappt, und der Sohn sitzt bis heute im peruanischen Gefängnis.
Das ist nur ein kleiner Teil der spannenden Geschichte, die der Spreepark unweit des Treptower Parks birgt. Wer heute übers Gelände schlendert, spürt den Charme und das Absurde dieses Parks: Ehemals Freizeitvergnügen, strahlt der Park nun Verlassenheit aus. Die Fahrgeschäfte sehen wie stehen gelassen aus, sind jedoch mittlerweile verwittert. Als hätte jemand zurückkommen wollen, um dem Spreepark Leben einzuhauchen, und wurde gehindert. Selbst der Teller mit den Essensresten der letzten Mahlzeit steht noch im Kassenhäuschen.
Nachdem der Park 2002 geschlossen wurde, haben ihn zahlreiche Stars für ihre Videos und Filme entdeckt: Unter anderem wurden hier Teile eines Hollywood-Films („Wer ist Hannah?“ mit Cate Blanchett) gedreht, und Sido und DSDS-Kandidat Daniel Schuhmacher nutzten ihn für ihre Videos. Im Jahre 2009 kam die Dokumentation „Achterbahn“ über das bewegte Leben des Parkbesitzers, Norbert Witte, in die Kinos und hat das Interesse am Spreepark noch einmal angeheizt.
Informationen zu den Führungen im Spreepark, Theater und Café Mythos
Endlich wurde auf die Faszination der Berliner für ihren Park reagiert! Im Eingang erwartet den neugierigen Besuch das urige Café Mythos, das am Wochenende und an Feiertagen für Ausflügler geöffnet ist. Diese können dann eine 15-minütige Tour durch die verfallenen Attraktionen des Parkes mit der Parkbahn unternehmen. Und zweimal täglich starten Führungen durch den Spreepark, die sich seit 2009 auf eine nicht enden wollende Nachfrage antworten.
Außerdem gibt es im Sommer das Kindertheater „Spuk unterm Riesenrad“ mehrmals in der Woche zu sehen. Angelehnt an die DDR-Fernsehserie können sich große und kleine Zuschauer gruseln und lachen, wenn sich die Schauspieler eine Verfolgungsjagd liefern.
Es gibt wohl Pläne, den Park als Vergnügungspark wieder flott zu machen. Norbert Witte würde das freuen. Aber: Damit würde diese Ruine vielleicht auch das verlieren, was sie so einzigartig macht. Denn Freizeitparks gibt es wie Sand am Meer, aber einen holterdiepolter verlassener Vergnügungspark mit verwitterten Dinosauriern und einem quietschenden Riesenrad, den gibt es so schnell nicht noch mal.
Der Spreepark ist per S-Bahn zu erreichen, indem man bis zur Haltestelle Treptower Park fährt und von dort aus immer geradeaus durch den Treptower Park läuft. Die Termine zu den Führungen und ausführliche Informationen über den Park sind hier zu finden.