Rüdiger Bagger, ein Stück Hamburger Justiz- und Kriminalgeschichte geht am Freitag in den Ruhestand.
Er ist derjenige, der jahrelang die Mafia jagte und den Kiez-Paten „Frida“ Schulz zur Strecke brachte. Und er ist derjenige, der seit 1988 als Sprecher der Staatsanwaltschaft zu allen großen Hamburger Verbrechen Auskunft gab. Und nun ist sein Ruhestand zum greifen nahe. Doch wer ist Rüdiger Bagger eigentlich?
Der der die Mafia jagte
Fast 20 Jahre wurde der Kiez von Wilfrid „Frida“ Schulz beherrscht. Doch das wollte Bagger so nicht stehen lassen und schloss sich mit Kollegen zusammen, die schließlich 1982 Schulz ins Gefängnis brachten. Schulz wurde wegen Steuerhinterziehung verurteilt, verlor „seinen“ Kiez und starb 1992 an Krebs.
Bagger, der Pressesprecher
„Ich fand es reizvoll, komplizierte juristische Sachverhalte der Öffentlichkeit sachkundig, aber auch verständlich zu erläutern.“, so Bagger über seinen neuen Job, den er 1988 begann. Und das obwohl er vorher nur nebenbei für Golfzeitungen schrieb. Sein Markenzeichen war, dass er niemals Beamtendeutsch redete, sondern manchmal knurrig Klartext redete und wie ein Löwe für seine Staatsanwaltschaft kämpfte. Egal ob Helmut Schmidt wegen Qualmerei angezeigt wird, Ronald Schill angeblich in Rio kokst oder ein Promi-Arzt besoffen Auto fährt – Bagger ist immer auskunftsbereit.
Rüdiger, der Privatmann
Rüdiger Bagger wurde am 17. November ’43 im ostpreußischen Gallgarben geboren. Seine Mutter flüchtete ’45 mit ihm und seinem Bruder Hartmut (geb. ’38) vor den Russen nach Celle. Während Baggers Bruder zur Bundeswehr ging und es dort zum Generalinspekteur brachte, studierte er in Hamburg Jura. Bagger: „Ich träumte davon, Strafverteidiger zu werden, dann entschied ich mich aber für die gute Seite – die Staatsanwaltschaft. 1978 begann er dort und wurde zur neuen Abteilung „Organisierte Kriminalität“ (OK) versetzt.