„Herzlichen Glückwusch, Sie sind schwanger!“. Jeden Tag erhalten viele Frauen eine Nachricht, die ihr Leben für immer verändern wird.
So schön das Elternglück für die meisten Menschen auch ist- nicht jede Frau freut sich auf diese Veränderung und ist zunächst ratlos was zu tun ist, wenn sie das Kind nicht möchte. Zunächst gibt es da ja verschiedene Wege: Abtreibung oder zur Adoption freigeben. Seit fast 11 Jahren können Frauen ihr Kind aber auch ganz anonym in der Babyklappe abgeben. Am Dienstag Abend wurde am Dammtor-Bahnhof ein Koffer entdeckt- mit einem kleinen Baby drin. Ich finde, dass es daher noch mal wichtig ist, sich die Babyklappe ins Gedächtnis zu rufen. Diesen Artikel habe ich verfasst, bevor ich von dieser grausamen Tat hörte. Deswegen liegt er mir umso mehr am Herzen.
Im April 2000 wurde nämlich die erste in Hamburg „eröffnet“. Seit dem ist die Zahl der Kindstötungen deutlich zurück gegangen. Ich kann mich noch erinnern, dass es damals einen regelrechten Aufschrei gab als dieses Projekt verwirklicht wurde. Dabei ist die Babyklappe eigentlich eine gute Sache. Mütter haben die Möglichkeit ihr Baby abzugeben ohne dabei namentlich bekannt zu werden. Es gibt leider immer Fälle in denen sie so verzweifelt sind, dass sie ihre Kinder umbringen als sich einzugestehen, dass sie das Kind nicht behalten können oder wollen.
Ein Grund für das Austragen und die anschließende Abgabe sind Moralvorstellungen von Menschen, die sagen, dass Abtreibung Mord ist. Zu diesem Thema gibt es viele Ansichten, die auch alle richtig sind und ihre Berechtigung haben. Jedoch sind die extremen Abtreibungsgegner auch nicht unschuldig daran, wenn Frauen so verzweifelt sind, weil sie sich schämen für das was ihnen passiert ist. Sie würden es vielleicht gerne wegmachen lassen, trauen sich aber nicht. Oder wollen es nicht aus dem genannten Grund. Oder, oder, oder.
Was passiert, wenn ich mein Kind in die Babyklappe lege?
Die Klappe, in die die Babys gelegt werden können ist 30 cm hoch und 72 cm breit. Hinter dieser Klappe befindet sich ein Babybettchen, welches auf kuschelige 37 Grad gewärmt ist und so das Neugeborene in Empfang nimmt. Sobald das Baby in der Klappe abgelegt wurde wird ein Wachdienst informiert, der sich erstmal über einen Monitor anschaut was da hereingelegt wurde. Manche Menschen haben nämlich einen eigenartigen Humor und legen Tote Tiere oder Müll in die Klappe. Vielleicht aus Dummheit, vielleicht aus Protest.
Handelt es sich um ein Baby, so wird die SterniPark e.V. Notrufnummer angerufen und fünf bis zehn Minuten später stehen Helfer vor Ort, die sich dann um das Baby kümmern. Gegebenenfalls wird auch ein Babynotdienstwagen angerufen.
Danach wird das Kind in das Kinderkrankenhaus in die Bleickenallee gebracht, versorgt und für mindestens eine Nacht betreut. Denn viele Eltern, die ihr Kind dort abgeben, sind nicht unbedingt auch nett zu ihm gewesen. Das muss natürlich untersucht werden.
Als nächstes kommt das Baby in die Obhut einer Pflegefamilie für 8 Wochen. In dieser Zeit kann die Mutter sich noch überlegen, ob sie ihr Kind wirklich nicht möchte. Sollte sie es doch noch wollen, dann kann sie sich an die Mitarbeiter wenden. Sollte nach 8 Wochen keine Meldung bekommen sein wird das Vormundschaftsgericht und die Adoptionsstelle informiert und das Kind zur Adoption freigegeben.
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Wo gibt es Babyklappen in Hamburg?
- in der Goethestraße 27 (Hamburg-Altona)
- in der Schönenfelder Straße 5 in Hamburg-Wilhelmsburg
Ich muss sagen, dass ich gut finde, dass es eine solche Einrichtung gibt. Für viele Eltern ist das die einzige Möglichkeit ihr Kind nicht abzutreiben und es trotzdem nicht großziehen zu müssen. Ich denke, dass einem Paar oder einer Mutter jede Hilfe und Möglichkeit gegeben werden sollte mit dieser Situation umgehen zu können, die es gibt. Die Gründe, sein Baby abzugeben sind so vielfältig wie es Menschen gibt. Ich bin mir sicher, dass kein Mensch diese Entscheidung leicht fällt. Viele Mamas holen ihre Kinder auch wieder- die 8 Wochen Zeit ohne das Baby sind manchmal sehr gut um sich Gedanken zu machen, ob und wie es weitergehen soll. Man könnte zwar sagen, dass sie ja immerhin 9 Monate Zeit hatten, doch wenn so ein Würmchen erstmal auf der Welt ist sieht vieles ganz anders aus.
Hier könnt ihr euch ja noch etwas mehr über die SterniPark e.V. und dessen Angebot informieren. Außerdem gibt es auf Mopo.de ein Interview mit Leila Moysich. Das ist die Chefin der Babyklappen von „SterniPark“.
Oh man, das ist so ein trauriges Thema irgendwie 🙁
aber in einer Sache muss ich dir widersprechen (kennst mich ja ^^):
Die Abtreibungsgegner sind nicht Schuld daran, wenn eine Mutter ihr Kind tötet, weil sie sich schämt. DAs ist ja so, als würde man einem Mörder sagen: „Ach, Haschi, du kannst da gar nix für, die bösenbösen anderen haben dich zu dieser Tat getrieben!“ ..
nein, die Verantwortung über sowas muss eine Frau schon selbst übernehmen. Und jeder, der mal den großen Ultraschall eines zweieinhalbmonate alten Babys auf dem Bildschirm gesehen hat, der weiß, dass das keine bloßen Zellklumpen, sondern fertige Menschen sind. Das sagt nur niemand laut, weil das die Abtreibungsfraktion natürlich nicht hören/sehen will. Aber das ist nunmal Fakt. Ab dem dritten Monat sind die Embryos im Grunde fertig – sie wachsen nur noch.
Ich bin übrigens keine totale Abtreibungsgegenerin. Jede Frau muss das für sich entscheiden und keiner kann/darf darüber urteilen. Aber beschönigen möchte ich sowas auch nicht.
Dann lieber Babyklappe! 🙂
Und hoffentlich findet Marie ein schönes Zuhause mit Menschen, die sie lieb haben!
Ja, es ist ein trauriges Thema.
Nein, die komplette Schuld will ich auch gar nicht abwälzen. Natürlich muss das jede für sich entscheiden.
Was ich meine ist, dass es halt Leute gibt, die sich sehr schnell unter Druck setzen lassen und dann nicht abtreiben, obwohl es das „beste“ gewesen wäre, weil sie es eigentlich wollten.
Wenn du dir eh nicht sicher bist und einer kommt auf dich zu und schreit „Du Mörder“,dann überlegst du dir das noch mal. Ich bin bei guteFrage.net angemeldet und was da die schwangeren Frauen, die eh schon in schlechten Situationen sind, über sich ergehen lassen müssen ist nicht mehr feierlich.
Es ist okay, wenn man gegen Abtreibung ist. Aber es ist eine Sache WIE man es sagt. Ich spreche damit nur die Extremen an. Das kam wohl nicht so rüber 🙂
Es ist eine schwierige Sache.. Bei der die Menschen nie auf einen Nenner kommen werden…
Ich drücke Marie auch die Daumen. Das klappt ganz sicher.