Die Frankfurter Paulskirche: Haus aller Deutschen

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Die Paulskirche in Frankfurt am Main wurde bis 1833 anstelle der abgerissenen Barfüßerkirche erbaut. Das Gebäude vom Architekten Johann Friedrich Christian Hess, das vor allem durch seine ovale Grundform und den klassizistischen Stil auffällt, fungierte bis 1944 als die evangelische Hauptkirche innerhalb der Stadt.

Zu besonderer Bedeutung gelangte die Paulskirche nach der Märzrevolution im Jahre 1848, als in ihr vom 31.3.1848 bis zum 3.4.1948 das Vorparlament tagte.

Am 18. Mai des selben Jahres trafen dann rund 800 Vertreter der Frankfurter Nationalversammlung, der ersten frei gewählten Volksvertretung im deutschen Raum, aufeinander. Unter den Vertretern, denen es in der 99. Sitzung gelang, sich auf 59 Artikel der Grundrechte des deutschen Volkes zu einigen, waren auch namhafte Personen wie die Gebrüder Grimm und Heinrich von Gagern.

Der Geburtsort der Deutschen Demokratie

Noch heute beruht das aktuelle Grundgesetz Deutschlands auf diesen, von der Nationalversammlung beschlossenen, Artikeln. Die damals zusammengetretene Versammlung wird häufig auch als das Paulskirchenparlament bezeichnet. Letztendlich scheiterten die Entwürfe der großdeutschen Lösung jedoch. Am 30.5.1849 löste man die Nationalversammlung schließlich auf.

Gezeichnet vom Zweiten Weltkrieg

1944 – während des Zweiten Weltkrieges – brannte die Paulskirche bei einem Feuer infolge eines Bombenangriffs komplett aus. Nach dem Krieg machte man sich 1947/48 daran, das Gebäude als erstes historisches Bauwerk zu rekonstruieren.

Zum hundertsten Jahrestag der Nationalversammlung wurde die in der Altstadt gelegene Kirche im Mai 1948 wieder der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Die Wiedereröffnung erfolgte als „Haus aller Deutschen“. Seitdem wird sie jedoch weniger als Gotteshaus als viel mehr als Ort der Erinnerung an den Beginn der deutschen Demokratie betrachtet.

Heute – ein nationales Denkmal

Heute nutzt man die geschichtsträchtige Kirche vor allem für Ausstellungen, zum Beispiel über die Bürger- und Grundrechte, sowie öffentliche Veranstaltungen. So wird hier der Friedenspreis des deutschen Buchhandels oder der Goethepreis der Stadt Frankfurt verliehen. Veranstaltungen wie diese sollen dazu dienen, jedes Jahr aufs Neue den geschichtlichen Hintergrund in Erinnerung zu rufen.

Im Jahr 1998 konnte man im „Haus aller Deutschen“ dann sogar den 150. Geburtstag der Deutschen Demokratie begehen.

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