Die Geschichte von den 13 Elb-Krokodilen
Sommer 1888: Der Dampfer „City of Lincoln“ liegt am Hamburger Hafen vor Anker, an Bord 29 ansehnliche Krokodile für
den Hamburger Tierpark Hagenbeck.
Zoologische Gärten sind im 19. Jahrhundert en vogue, Tierparks in Berlin, der Zoo in Frankfurt am Main und eben jener in Hamburg sind in rascher Folge eröffnet worden, jetzt gilt es, die exotischsten Arten anzusiedeln.
In Berlin begnügt man sich zunächst mit Antilopen, Straußen und Elefanten, Frankfurt hat schon verschiedene Raubtiere und, zur allgemeinen Belustigung, ein ganzes Affenhaus.
In Hamburg beschließt man, die Tierwelt von ihrer unheimlichen Seite zu zeigen. Flugs werden die Krokodile bestellt, im August erreicht das Transportschiff die Elbstadt. Am 20.8.1888 macht der Wörter seine Runde, vergisst aber in bester Komödienmanier, die Gatter abzuschließen.
13 verwegene Krokodile entschlüpfen, kaum ist die Luft rein, ihren Käfigen und stürzen sich todesmutig in die Elbe. Ihre 16 verbleibenden Artgenossen beginnen in Kürze ein Leben in Vollpension – von den verwegenen 13 hört und sieht man nie wieder etwas. Wohin hat es sie verschlagen? Wie weit sind sie gekommen?
(Das heißt, zwei Krokodile werden noch einmal gesehen, und es gelingt den tapferen Hamburgern immerhin, eines einzufangen.)
Über den Verbleib der anderen weiß man bis heute nichts. Für ein paar Wochen verhängt die Stadt ein Badeverbot, dann geht man davon aus, dass die Tiere sich aus dem Staub gemacht haben, vielleicht inzwischen an Engländern knabbern.
Von der halsbrecherischen Flucht bleiben wenige Erinnerungen, nur ein alter Schlager besingt die heldenhaften Echsen:
Unten in der Elbe,
da schwimmt ein Krokodil.
Es strampelt mit den Beinen
und weiß nicht, was es will.
Lieber Christian!
Was sind Deine Quellen für diese Geschichte? Insbesondere würde mich der „Tathergang“ mit dem Wärter interessieren.