EVOL gilt als einer der bedeutendsten Künstler der internationalen Streetart-Szene. Seine „Leinwand“ ist die Stadt, mit all ihren Fassaden, Mauern, Straßen und anderen Untergründen die sie zu bieten hat.
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Die Stadt, insbesondere Berlin, ist für EVOL jedoch nicht nur Gestaltungsraum, sondern auch Inspiration und Anregung für die Motive und Inhalte seiner Arbeiten. Der Streetartist arbeitet mit Schablonen und Sprühdosen, schafft Illusionen an Wänden, Stromkästen oder Mülleimern oder baut ganze begehbare Installationen aus weggeworfenen Kartons. Mit unglaublicher Präzision und Detailverliebtheit lässt er realistisch anmutende Gebäudekomplexe und Wohnsilos entstehen, die faszinieren und kleine Geschichten von einer vergangenen Schönheit erzählen. EVOL, dessen Name auf eine Turnschuhmarke zurückgeht, verhängt seine Werke nicht mit dem Schleier der Nostalgie, sondern geht äußerst dokumentarisch und schonungslos vor. Er will nicht beschönigen, sondern verdeutlichen, dass eben auch in einer vermeintlich hässlichen Gegend eine besondere Ästhetik zu finden sein kann.
Berlin – Wahlheimat, Inspiration und Arbeitsraum
Besonders hat es dem 1972 in Heilbronn geborenen Künstler die Architektur der ehemaligen DDR angetan. Vergessene Gebäude, die einst als Ort der Hoffnungen und Träume galten, sind beliebte Motive und Vorlagen für EVOLs Arbeiten. Anonym und kalt wirkende Fensterreihen, die sich anscheinend endlos wiederholen und sich dann doch in ihren Einzelheiten voneinander unterscheiden, zeugen von einem früheren Leben und ziehen den Betrachter in ihren Bann.
Fotos, die EVOL bei seinen Erkundungstouren durch Berlin macht, sind die Basis für die meisten seiner Arbeiten. In mühevoller Kleinarbeit schafft er fotorealistische Abbildungen, bei denen die Grenze zwischen Realität und Fiktion zu verschwimmen scheint.
Ansehen kann man sich EVOLs Kunst unter anderem in der Ausstellung der Wilde Gallery in der Chausseestraße 7. Wer jedoch mit offenen Augen durch Berlin geht, kann an vielerorts auf Streetart von EVOL treffen, die sich völlig unaufdringlich in die Umgebung integriert und mit dem Stadtbild verschmilzt. Es handelt sich dabei nicht um aggressive Graffiti, sondern um eine sensible, fast schon poetische Art, das Stadtbild neu zu gestalten.
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