Am Dienstag nach Pfingsten feiern die Frankfurter der Tradition gemäß ihren “Nationalfeiertag”, den Wäldchestag. Gemeinsam mit der Dippemess gehört der Wäldchestag zu den typischen Frankurter Bräuchen und Festen. Außerhalb im Stadtwald lockt eine Kirmes mit Rieserad, Karussell und Auto-Scooter mitten im Grünen.
Bis in die neunziger Jahre hinein hatten die Kinder am Wäldchestag schulfrei und zahlreiche Geschäfte geschlossen. Auch heute noch schließen Ämter und städtische Einrichtungen schon um die Mittagszeit. Die Frankfurter sollen die Möglichkeit bekommen ihren ganz eigenen Feiertag im Wald verbringen zu können und Frankfurter Spezialitäten wie Apfelwein, Hartekuchen und Handkäs mit Musik genießen zu können. Dafür fährt auch das “Lieschen” eine eigens eingerichtete Sonder-Straßenbahnlinie ans Oberforsthaus, wo das Fest stattfindet. Die bunt lackierte Straßenbahn ist, wie der Ebbelwoiexpress, eine Frankfurter Besonderheit des Straßenverkehrs.
Entstanden ist der Wäldchestag aus dem mittelalterlichen Recht der Frankfurter Bürger an diesem Tag ins Wäldchen fahren zu dürfen, um sich einen Holzvorrat für den Winter anzulegen. Im neunzehnten Jahrhundert entstand aus diesem notwendigen Recht, dem Zusammentreffen im Wald und dem gemeinsamen Picknick das Volksfest des Wäldchestages.
Über die hessischen Grenzen hinaus bekannt wurde der Feiertag als der Wetterauer Schriftsteller Andreas Maier im Jahr 2001 sein Buch “Wäldchestag” veröffentlichte, und der komplett im Konjunktiv geschriebene Roman zum Bestseller wurde.
Um das Fest rentabel halten zu können findet es heute allerdings nicht mehr nur am Wäldchestag selbst, sondern auch am gesamten Pfingstwochenende statt. Echte Frankfurter gehen aber heute in den Stadtwald um ihren Nationalfeiertag im schönsten Maiwetter genießen zu können.
Frankfurt feiert den traditionellen Wäldchestag
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