Warum die Geschichte Kölns nicht einmal aus einer ganz speziellen Perspektive betrachten: der weiblichen nämlich. Dabei geht es aber nicht nur um die berühmten Frauen der Stadthistorie, sondern auch und vor allem um die ganz normale Kölnerin über die Jahrhunderte hinweg.
Was weiß man schon über die Entwicklung der Kölner Frauenbewegung seit dem 19. Jahrhundert? Oder die Rolle von Kölner Frauen im Nationalsozialismus? Und wie sieht eigentlich die wahre Geschichte der Heinzelmännchen aus? Das Spektrum ist breit, und nicht nur männliche Leser können bei der Lektüre dieses „Frauenstadtführers“ noch einiges lernen.
Dass die größte Gruppe der Arbeitsmigranten zu Beginn des 20. Jahrhunderts aus Dienstmädchen bestand, ist durchaus eine unerwartete Tatsache. Die jungen Frauen reisten aus dem Umland an und mussten zeitweise erst einmal in Hauseingängen übernachten, bevor sie eine Stellung fanden. Ein nicht ungefährlicher Umstand.
Denn zugleich galt ausgerechnet das katholische Rheinland als Hochburg des Mädchenhandels. Und so muss es wenig wundern, dass es im Kölner Bahnhof für die neu Zugereisten eine deutliche Warnung zu lesen gab, die von Leuten berichtete, „die sich heimlich ein Geschäft daraus machen, junge unerfahrene Mädchen durch falsche Vorspiegelungen in verrufene Häuser zu verschleppen.“
Solche und viele andere spannende und kaum bekannte Geschichten gibt es in diesem historischen Stadtführer zu lesen. „Frauen in Köln“ ist für Kölnfans wie historisch interessierte Leser gleichermaßen eine informative und zugleich unterhaltsame Lektüre. Erschienen ist das Buch im Kölner Bachem Verlag.
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Irene Franken: Frauen in Köln
Der historische Stadtführer
304 Seiten, mit 184 s/w Abbildungen, 138 Illustrationen, 2 Karten
978-3-7616-2029-8
16,95 Euro