Hamburg Schulpolitik – Stadtteilschule

Heute gibt es einen neuen Meckerpost aus der Kategorie „Schulpolitik“, denn es wird langsam heiß.

Hambur

Die Stadtteilschule dürfte wohl Unwort des Jahres 2010 der Hafenstadt Hamburg werden. Die Politik setzt alles daran, das unsinnige Konzept in Hamburg durchzusetzen und bereitet vielen Schulen somit den Garaus. Bei der Stadtteilschule geht es primär darum, alle Kinder aller Schichten in einer Klasse miteinander zu vereinen. Es wird keine Unterscheidungen mehr geben, wie wir sie noch kennen mit Haupt- und Realschule. Sehr kluge Schüler werden zukünftig also mit etwas langsameren zusammen lernen, was an sich ja ein nobler Zug wäre, würde das nicht die totale Vernachlässigung aller Kinder bedeuten.

Denn die etwas langsameren Schüler hätten Schwierigkeiten, mitzukommen, da sie sich anpassen müssen. Die sehr klugen Schüler bleiben heillos unterfordert – die ganze Schulzeit über!! Das Prinzip, das hier angewendet wird, hatten wir schon mal, nur da haben wir es „Kommunismus“ genannt – „Wir machen alle gleich!“
Genau das geschieht hier nämlich. Die Individualität, Talente, persönliche Potenziale – all das muss unter dem Hammer der Gleichmachung der Gemeinschaft weichen. Einer geschwächten Gemeinschaft, unter die alle leiden.

Wenn die Stadtteilschule durchkommt, werden es viele anderen Schule schwer haben, daneben noch zu bestehen. Besonders fachgebundene, berufliche Gymnasien werden es schwer haben, sich bei mangelnden Schülern über Wasser zu halten. Das aber ist sehr schade, denn diese Schulen sind immer eine prima Chance für Weltenbummler und Auszubildende gewesen, noch einmal ihr Abitur nachzuholen, um danach zu studieren. Mich ärgert diese Ignoranz von Hamburg und die Kinder tun mir Leid. Da bleibt einem als Mutter bald nur noch eine Möglichkeit: das eigene Kind zur Privatschule zu schicken ob dieser miserablen und katastrophalen Bildungsmöglichkeiten. Was denkt ihr darüber? (P.S.: Das Thema Kommunismus wird übrigens bei Wiki bestens erörtert 😉 )

3 comments on “Hamburg Schulpolitik – Stadtteilschule

  1. Lucy

    Furchtbarer Gedanke!
    Bin ich froh, dass ich aus der schule raus bin und mich damit nicht mehr abplagen muss. DAS ist ja genauso eine bescheuerte Idee wie die als es hieß die Hauptschule abzuschaffen.

    Gute und „schlechte“ Schüler zusammen? Das kann gar nicht funktionieren!

  2. Jörn

    Sorry, Julia, aber du schreibst da kompletten Unsinn. Alleine schon der Kommunismus-Vergleich ist hanebüchener Unsinn.

    Eine diversifizierte Schulpolitik fördert nachgewiesenermassen nur eines: Die frühe Abspaltung und Selektion von Kindern, auch die soziale Selektion.

    In nahezu allen anderen europäischen Staaten existiert eine gemeinsame Schulstruktur bis zur 8. Klasse. Und dir sind sicher die PISA-Ergebnisse der anderen Staaten bekannt: besser als Deutschland. Es wurde auch in Studien (ich bin zu faul sie zu suchen, bei Interesse einfach mal googlen) nachgewiesen, dass das gemeinschaftliche Lernen bis in höhere Klassen positive Auswirkungen sowohl auf gute als auch auf schlechte Schüler hat.

    Du darfst eines nicht vergessen: In der Schule wird nicht nur auf Leistung des Einzelnen gelernt, sondern auch das soziale Miteinander, der emotionale Umgang, das was man auch „Menschenkenntnis“ nennt. Willst du eine egomane Gesellschaft aus lauter elitären Ellenbogen-Einzelgängern? Denn dahin kommst du, wenn du deinen Gedanken weiter entwickelst: Indivisualförderung, die besten werden aussortiert, und ehe du dich versiehst bist du mitten im echten, dagewesenen Kommunismus, denn nichts anderes wurde auch von etlichen Staaten des Warschauer Paktes praktiziert. Dann ist nix mehr mit freier Berufswahl, dann wirst du deinen Fähigkeiten entsprechend eingesetzt und verplant.

    Also, wenn du schon die Wikipedia zum Thema Kommunismus verlinkst, bleib doch mal da und les dir die Artikel zur Schulreform in Hamburg (http://de.wikipedia.org/wiki/Schulreform_in_Hamburg) und zum Finnischen Modell (http://de.wikipedia.org/wiki/Bildungssystem_in_Finnland) durch.

    Das, was du hier schreibst, ist leider definitiv nicht richtig.

  3. Julia Post author

    Jörn, das, was du sagst, ist Unsinn!
    Du führst mein Argument at absurdum und hast mich auch gar nicht verstanden. Habe ich mich gegen den gemeinsamen Unterricht bis zur achten Klasse ausgesprochen? Nein. Habe ich nicht.

    Du sprichst von „aussortieren“, das tue ich nicht. Ich finde zum Beispiel das Konzept der Gesamtschule prima, wo ebenfalls Schüler gemeinsam unterrichtet werden, allerdings unterschiedlich gefördert. Ellenbogen-Einzelgänger? Weil ich es daneben finde, Kinder einfach ihrem Schicksal zu überlassen? Und das geschieht definitiv. Das Niveau ist für die einen zu hoch, für die anderen zu niedrig, Menschen sind verschieden, das wird ihnen hier aber nicht mehr zugestanden. Das wäre, als ob man das für das Gymnasium qualifizierte Kind mit einem Schüler zusammen setzen, der mit Ach und Krach die Hauptschule schaffen kann. Ich sage, dass das eine ungerechte Bildung ist, dass Kinder vernachlässigt werden und du wirfst mir Einzelgängertum vor? Kannst du das auch ein bisschen ausdifferenzieren?
    Das wäre das gleiche, als würde ich mich über türkische Plakate ärgern, die ich nicht lesen kann und du würdest mich als Nazi beschimpfen. Wo kommen wir denn da hin? Übrigens lief das früher so, dass der Gymnasiast nicht die Nase über den Hauptschüler rümpfte, wie es heutzutage geschieht, sondern er achtete den Hauptschüler mit seinemm handwerklichen Beruf als jemand, der einen wertvollen Beitrag leistet – auf einfach andere Weise als er selbst. Emotionale Soziopathen sind aus diesen Kindern nicht geworden, oder? Emotionales Miteinander ist nämlich viel mehr als stumpfsinnig alles in einen Topf zu werfen und mal kräftig umzurühren, nach dem Motto, wird schon.

    Die Krankheit des Ellenbogendenkens rührt doch von ganz woanders her, vom übertriebenen Individualismus, von übertriebener Selbstsucht und davon, dass Karriere so „cool“ geworden ist in unserer Gesellschaft. Was können die Kinder dafür, dass die Erwachsenen zu blöd sind, sich selbst ein bisschen zurück zu nehmen?

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