Hamburg ist für die drastischen Prozesse gegen Seeräuber bekannt. Doch seit Störtebecker gab es keine Verfahren gegen Piraten – bis jetzt! Nun verhandelt das Hamburger Gericht den Fall der Piraten aus Somalia.
Es ist seit 400 Jahren das erste Gerichtsverfahren gegen Piraten in Hamburg und damit eine regelrechte Sensation. Denn das neue Piratenverfahren hat einige Komplikationen, mit denen das Gericht kaum zu handeln weiß.
Den somalischen Männern wird „Angriff auf den Schiffsverkehr“ und „erpresserischen Menschenraub“ vorgeworfen und die Beweise scheinen in diesem Fall sehr eindeutig zu sein. Am 5. April 2010 wurde das deutsche Frachtschiff „MS Taipan“ 530 Seemeilen östlich des Horns von Afrika von den besagten Männern überfallen.
Die Männer hatten angeblich viele Waffen dabei und waren im Inbegriff das deutsche Schiff zu entern. Die Besatzung des Schiffs kam dabei glücklicher Weise zu keinem Schaden, da sie sich nach kurzer Wehr in einem geheimen „Panic Room“ versteckten. Von dort aus gelang es auch einen Notruf zu senden, so dass kurz darauf ein niederländisches Marinekommando nach ca. 4 Stunden eingreifen und die somalischen Piraten überführen konnten.
Alle Anwesenden können beweisen, dass die Absichten der somalischen Männer eindeutig waren und dass sie außerdem schwere Waffen bei sich trugen. Somit könnte der Fall problemlos abgeschlossen werden. Wäre da nicht die Herkunft der Piraten.
Die 10 angeklagten Männer kommen nämlich aus einem Land ohne Gesetze. In Somalia kann schon seit vielen Jahren nicht mehr von Rechtsordnung gesprochen werden und so war die Piraterie für viele Somalier der einzige Ausweg, um an dem westlichen Reichtum teil zu haben.
Schon die einfachsten Dinge, wie zum Beispiel die richtigen Angaben von Name und Alter, werden in diesem Fall sehr kompliziert. Denn einen Ausweiß besitzen diese Menschen nicht und das Alter wird in diesem Land üblicher Weise geschätzt.
Mit diesem Fall wird das Hamburger wohl eine Weile zu kämpfen haben und genau deswegen einen der spannendsten Fälle unserer Zeit bieten.
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