Heute gibt es mal einen „Motz“-Artikel meinerseits. Seit längerem rege ich mich nämlich über eine bestimmte Politik in Hamburg auf: nämlich über die Schulpolitik! Grr!
Besucht ihr noch oder wieder eine Schule? Oder habt ihr Kinder, die es demnächst tun? Dann seid gewappnet. Es weht ein eisiger Wind in Hamburgs Schulklassen. Bei uns läuft der Unterricht derzeit so: Lehrer kommt rein, knallt eine (unlösbare…) Aufgabe an die Tafel und geht raus. Wir haben Rechner und Bücher, das muss zur Recherche und Eigenerarbeitung reichen. So soll Unterricht zukünftig nämlich laufen: selbstständig.
Schüler sollen den Stoff selbst erarbeiten und nicht mehr vorgekaut bekommen. Eigentlich ja eine prima Sache, nicht wahr? Nur leider sind Hamburgs Schüler mit dieser Politik heillos überfordert, denn bisher hat ihnen niemand gezeigt, wie so etwas geht. Ich sehe das an meiner Schule: Die Zensuren sind im Keller, Schüler gefrustet und Lehrer, nunja, die haben ständig mehr oder weniger frei.
So soll das aber in allen Schulen demnächst laufen. Hintergrund: Wenn die Schüler alleine und eigenständig lernen, passen mehr Schüler in die Klassen und es werden weniger Lehrer gebraucht. Spart Geld. Und Geld sparen müssen wir in Zeiten der Wirtschaftskrise ja bekanntlicherweise immer. Einer der unseren Lehrer meinte ketzerisch: „Irgendwann können sie dann auch eine Putzfrau an die Tafel stellen, das wäre dann noch günstiger.“ Schule wird überflüssig?! Nee, quatsch. Aber ich sehe noch ein zusätzliches Problem: die Pubertät.
Kinder in der Pubertät sind erstens nicht nur unerträglich, sondern auch sehr unselbstständig. Sie befinden sich im Lernprozess und kapseln sich derzeit von der Verantwortung ihrer Eltern ab, um sie für sich selbst zu übernehmen. Sie können die Schule noch nicht ausreichend ernst nehmen, begreifen die Wichtigkeit dessen nicht und brauchen, suchen und wollen!! Grenzen und Vorbilder, an denen sie sich wenden und orientieren können. Ich finde, Hamburg handelt in der Hinsicht absolut verantwortungslos und selbstgerecht. Und wie seht ihr das? Genauso oder seid ihr anderer Meinung?
Auch Lernen muss gelernt werden, da geb ich Dir vollkommen recht. Natürlich kann man ab und zu mal so vorgehen, wie Du anfangs beschrieben hast, aber das sollten Ausnahmen sein, die aufzeigen können, inwieweit die Schüler tatsächlich Probleme selbstständig, alleine und ohne Aufsicht angehen können.
Später im Beruf kann es einem nämlich genauso gehen, dann ist es gut, darauf vorbereitet zu sein.
Aber sowas muss man erlernen. SChüler müssen lernen, Probleme zu erkennen, zu analysieren und Lösungsstrategien zu entwerfen, diese kritisch zu prüfen und zu überdenken. Allerdings klappt sowas mit „Learning by doing“ vielleicht in 10% aller Fälle.
Ich bin ganz ehrlich eher entsetzt, solche Vorgehensweisen an Lehrern zu sehen. So wird das nie was mit Pisa…
Hallo Jörn,
so sehe ich das auch. Wie gesagt, ich finde das einfach nur völlig verantwortungslos!
Nein, so wird das nischts mit Pisa. Aber auch nicht mit Deutschland im Allgemeinen…
… einst waren wir das Volk der Dichter und Denker….