Insolvenzantrag: Was wird aus dem Kölner Filmhaus?

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In Kürze könnte Köln um ein weiteres Kulturzentrum mit langjähriger Tradition ärmer sein – zumindest in der bisherigen Form. Ende Juli meldete das Kölner Filmhaus Insolvenz an. Doch die Mitglieder des Trägervereins glauben nicht an eine notwendige Maßnahme, sondern vermuten eine Intrige, die zur Umwandlung in ein privatwirtschaftliches Unternehmen führen soll. Der Vorwurf bietet eine Menge Zündstoff.

Der Paukenschlag kam am 26. Juni auf der Jahreshauptversammlung des Vereins, als Vorstand und Geschäftsführung geschlossen ihren Rücktritt erklärten. Als Grund wurden mögliche finanzielle Unstimmigkeiten genannt, doch die entscheidende Problematik sollte erst noch folgen: Die Hausbank kündigte als Reaktion auf die neue Lage den Dispokredit und machte das Filmhaus damit zahlungsunfähig.

Aus Sicht der Vereinsmitglieder, die sich jetzt per Pressemeldung an die Öffentlichkeit gewandt haben, ist die Situation jedoch von langer Hand geplant. Sie vermuten, dass „bereits seit Monaten hinter den Kulissen eine Umwandlung des Vereins in ein Wirtschaftsunternehmen vorbereitet wurde“ mit dem Ziel, den Mitgliedern das Mitspracherecht zu entziehen.

Doch die Befürchtungen gehen noch weiter: Die Umstrukturierung des Vereins solle bereits vor einer Weile unter Beteiligung der Stadt eingefädelt und die Finanzierungszusage des Amtes für Wirtschaftsförderung für eine Umwandlung in eine gemeinnützige Bildungs-GmbH erteilt worden sein. Das ist starker Tobak. Was an den Vorwürfen dran ist, lässt sich von außen nicht abschätzen. Die Mitglieder des Vereins jedenfalls fordern eine Aufklärung der Hintergründe und nutzen dafür die öffentliche Wahrnehmung.

Der Kölner Filmhaus e.V. ist mit über 350 Mitgliedern die größte freie Initiative von Film- und Fernsehmachern in ganz Deutschland. Gegründet wurde er am 26. April 1981. Seit 1996 hat die Initiative ihren Sitz im Mediapark und betreibt dort ein Kino, zwei Seminarräume für Aus- und Weiterbildungen in Medienberufen, einen Filmgeräteverleih, ein Filmlabor, sowie Film- und Videoschnittplätze. Das Filmhaus ist seit Jahren unter anderem Spielstätte von CineCologne und der Cologne Conference.

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