Es ist eine traurige Nachricht, die Julia bloggte. Die Tat wird weiterhin traurig bleiben, aber immerhin wurden die Täter am Montag und am Dienstag dem Haftrichter vorgeführt schon gefasst.
Tja, was soll ich sagen? Ich war echt geschockt, als ich die Meldung über die Messerstecherei von Julia lesen musste. Umso mehr habe ich jeden morgen eine Gänsehaut wenn ich an dem Pfeiler vorbei fahre, an dem der junge Mann niedergestochen wurde. Dort haben Trauernde Poster aufgehangen, Blumen niedergelegt und Grabkerzen hingestellt.
Derzeit sitzt der Täter (schon lange bei der Polizei bekannt) in U-Haft wegen Totschlags.
Der Junge ist 16 Jahre alt und schon seit er ca. 10 ist bei der Polizei geführt. Nun hat er den 19 jährigen getötet. Warum? Er war mit fünf anderen Jungs unterwegs und geriet mit dem Opfer in Streit. Irgendwann stach er einfach zu. Wesentlich mehr ist bisher nicht bekannt.
Wir kennen es sicher alle: Man ist unterwegs und rempelt jemanden an. Der jenige ist auf Krawall aus und fängt einen an zu beleidigen und zu beschimpfen. Was macht man? Eine richtige Reaktion gibt es meiner Meinung nach nicht. Einfach deswegen, weil man in den anderen nicht reinschauen kann und oftmals nicht abschätzen kann welche Reaktion als Provokation aufgefasst wird. Aber auf jeden Fall sollte man ruhig bleiben.
Nun wird wieder auf allen Seiten über die Kameraüberwachung diskutiert.
Julia beispielsweise ist streng dagegen, weil sie, wie viele andere Bürger auch, fürchtet, dass damit nur eine Welle der Überwachung durch die Kameras ausgelöst wird. Ich bin dafür, wie ihr sicherlich schon mitbekommen habt. Ich kann beide Seiten verstehen und nachvollziehen. Julia sagte auch schon, dass die Kameras keine Straftaten verhindern. Auch richtig. Genauso aber bringt ein Waffenverbot bzw. Glasflaschenverbot oder sonstiges auch nichts, wenn man es mal genau nimmt. Leute die sich auf die Fresse hauen wollen finden immer einen Weg. Trotzdem bin ich für die Überwachung. Erstens lebe ich innerhalb des Gesetzes, zweitens würde ich wollen, dass wenn mir oder meinen Lieben etwas angetan wird es wenigstens eine Chance gibt die Mistkerle zu finden. Und das ist schon mehrmals der Fall gewesen. Zum anderen sehe ich mich nicht als gläsernen Bürger- ich lebe viel im Internet, habe Kundenkarten und zahle gerne mit EC. Alles das (und noch einiges mehr) – darüber machen sich weniger Leute Gedanken. Aber über eine Überwachung, die Leben vielleicht nicht rettet, aber hilft aufzuklären
Es wird auch über schärfere Strafen bei Messerbesitz nachgedacht. Schönes Ding. Das ist doch ähnlich wie bei den Verkehrsstrafen. Wenn es keiner kontrolliert, dann nützten doch höhere Strafen auch nix. Wundert ihr schon mal auf dem Kiez kontrolliert? Ich nur, wenn ich in eine Disco will. Und da ich nicht gerade gefährlich wirke und groß bin werde ich auch eher schlampig durchsucht. Ich bin also die perfekte Schmugglerin 😉
Das Problem ist doch weiterhin, dass das aufgestockte Sicherheitspersonal auch nicht überall sein kann. Julia hatte mal von einem Fall geschrieben bei dem keiner erste Hilfe leisten wollte. Viele Menschen trauen sich in der Bahn auch nicht nach Hilfe zu rufen und lassen es lieber zu, dass da jemand verprügelt wird oder gar stirbt. Ich muss sagen, dass ich in dem Fall anders bin. Je nach Situation mische ich mich ein, wenn jemand belästigt wird – selbst wenn ich dafür eins auf die Nase krieg oder rufe zumindest aus sicherer Entfernung Hilfe.
Das schlimme ist, dass die Leute, verständlicherweise, immer mehr Angst kriegen Hilfe zu holen. Doch das kann es nicht sein! Damit haben die Täter praktisch euer Einverständnis. Ihr macht euch zu Mittäterrn.
Man kann jetzt nur hoffen, dass die Jungs eine „gerechte“ Strafe bekommen. Den Angehörigen wird das den Sohn und Freund nicht wiederbringen, aber vielleicht ein wenig mehr Ruhe, dass die Täter nicht mehr frei herumrennen und eventuell noch mehr Menschen unnötigerweise töten.