Die einzig wahre deutsche Hauptstadt ist für den Kölner natürlich Köln. Doch abseits vom bloßen Lokalpatriotismus hat dieser Gedanke durchaus einen relevanten geschichtlichen Hintergrund. Im Mittelalter war die heutige Domstadt nämlich eine echte europäische Metropole. Welche Bedeutung das speziell für die Kunst hat, zeigt aktuell eine Ausstellung im Museum Schnütgen.
Unter dem Titel „Glanz und Größe des Mittelalters“ gibt es derzeit einen umfangreichen Einblick in ganze 500 Jahre Kölner Kunstgeschichte. 225 Exponate, die teilweise seit Jahrhunderten nicht mehr am Rhein zu sehen waren, wurden extra für die Ausstellung von Museen und Sammlungen aus aller Welt als Leihgaben zur Verfügung gestellt.
Allen gemeinsam ist ihr Ursprung im Kölner Mittelalter aus den Jahren 1000 bis 1550. Zum damaligen Zeitpunkt gehörte die Stadt zu den führenden Kunstzentren Europas. Die vor Ort ansässigen Meister entwickelten einen eigenen Stil, den zu erkunden eines der Ausstellungsziele ist. Die Tatsache, dass das Signieren und Datieren der eigenen Werke in der betreffenden Epoche noch nicht üblich war, macht die Aufgabe jedoch zur echten Herausforderung. Expertengespräche gehören deshalb zum Rahmenprogramm.
Die gezeigten Werke wurden unter anderem von London, Paris, Wien, New York, Washington, Chicago und Los Angeles nach Köln gebracht und gehörten in einigen Fällen ursprünglich eigentlich sogar zusammen. Hinzu kommen kostbare liturgische Gegenstände aus rheinischem Kirchenbesitz, die zum Teil bis heute in Gebrauch sind.
Das Schnütgen eröffnete seine Ausstellung pünktlich zur langen Nacht der Kölner Museen und beendet sie am 26. Februar 2012. Begleitend erscheint ein 540-seitiger Katalog mit zahlreichen Abbildungen zum Museumspreis von 29 Euro.
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Museum Schnütgen
Cäcilienstraße 29-33, 50667 Köln
Öffnungszeiten:
Dienstag bis Sonntag 10 – 18 Uhr
Donnerstag 10 – 20 Uhr
Jeden ersten Donnerstag im Monat bis 22 Uhr
Eintrittspreise Sonderausstellung:
Einzelticket 6,80 Euro, ermäßigt 4 Euro
Gruppen ab 10 Personen 4 Euro