Schiffentführungen kennt man ja irgendwie nur aus dem TV. Genauso wie Bombendrohungen, Serienkiller und andere gefährliche Dinge. Doch irgendwann, da kommt der Tag, an dem man das live miterlebt. Die Menschen, die gestern auf der „Elbmeile“ waren, dachten sicherlich, dass sie in einem schlechten Film sind.
Es ist Nachmittag, man möchte einfach ein wenig über die Elbe schippern.Die einen wollen nach Hause, die anderen wollen den Hafen sehen, wieder andere arbeiten auf der Fähre. Und dann passiert etwas, was man schon 100 Mal erlebt hat. Ein paar Menschen wollen auch mal Kapitän sein, fragen, ob sie mal reinkommen dürfen. Man denkt sich nichts, lässt die nett wirkenden Menschen rein und dann hat man plötzlich keine Kontrolle mehr über das was passiert.
So in etwa hat sich gestern eine kleinere Entführung einer der Elb-Fähren zugetragen. Die 9 Entführer waren Kurden. Eigentlich unnütz das zu erwähnen, doch sie hatten einen Auftrag, etwas woran sie glaubten und was sie der Welt mitteilen wollten.
Sie sind für die Freilassung des PKK-Chefs Abdullah Öcalan. Gute Sache, könnte man meinen. Der sitzt vielleicht zu Unrecht hinter Gittern. Wieso auch sollte man wollen, dass ein Mann der wegen Hochverrats, Bildung einer terroristischen Vereinigung, Sprengstoffanschlägen, Raub und Mord frei kommt? Verstehen kann man das nicht, aber genau das war das Anliegen dieser Menschen. Und sie haben die Passagiere in Angst und Schrecken versetzt.
Zum Glück ist alles friedlich abgelaufen (bis auf die Entführung an sich!). Sie ließen sich nämlich anstandslos festnehmen und hatten scheinbar auch nicht vor jemanden zu verletzten, weil sie unbewaffnet an Board gingen.
Jetzt kommen die Täter natürlich vor Gericht. Mal sehen, was sie kriegen. Auf jeden Fall werden sie wegen „gefährlichem Eingriff in den Schiffsverkehr“ belangt und eventuell auch wegen Nötigung.
In Köln wurde übrigens ähnliches getan. Und ich bin mir sicher, dass das nicht die letzte Aktion sein wird.