In der Bezirksinspektion Süd an der Implerstraße hängen nun bereits die Pläne für den Bau der Moschee für Sendling aus. Nun entfacht sich abermals eine hitzige Diskussion.
Für die einen ist es eine Frechheit, für die anderen ein ganz normaler Teil der Globalisierung. Münchens Meinungen über den Bau der Moschee gehen teilweise sehr weit auseinander.
Gegner fordern den Bau der Moschee zu verbieten, während die Gegenseite für mehr Verständnis kämpft.
Dabei kämpfen beide Parteien mit den selben Waffen. Flugblätter mit, „Keine Ghettobildung, keine Zentralmoschee, keine Minarette!“ stehen gegen „Keine Fremdenfeindlichkeit in Sendling!“
Dabei ist der Druck von beiden Seiten auf die Behörden relativ hoch, die ein wenig verloren zwischen den Fronten stehen.
Mich persönlich nerven diese Art von Diskussionen immer ein wenig.
Beide Seiten beschuldigen sich gegenseitig mit sinnlosen und unkonstruktiven Bemerkungen ala: „Ihr seit Fremdenfeindlich!“ oder „Ihr zerstört unsere Kultur!“
Jedes Argument beruht weniger auf objektiven Aussagen als vielmehr auf subjektiven Beurteilungen und Ängsten.
Fremdenfeindlichkeit ist ein weit verbreitetes Phänomen, dass weit über deutsche Grenzen hinaus seine Existenz fristet. Dabei richtet sich diese nicht gegen Einzelpersonen wegen ihrer Herkunft, Religion oder politischen Ausrichtung. Oft ist Fremdenfeindlichkeit eine Reaktion aus Angst vor Veränderungen und der Unkenntnis über andere Lebensweisen und Ritualen, die sich in der Verurteilung anderer Volksgruppen ausdrückt. Widergespiegelt durch multimediale Erfahrungen über Extremismus und Terrorismus, die mit Wörtern wie „Islam“ und „Muslim“ verbunden werden, assoziert der uninformierte Otto Normalbürger den Bau einer Moschee als Eindringen feindlicher Kräfte in die friedliche Heimat.
Doch es sind keine Feinde, sondern unsere Nachbarn und Freunde, Klassenkameraden und Mitstudenten, Arbeitskollegen oder Mitbürger die durch unsere Angst an der Ausübung ihres Glaubens gehindert werden.
Was ist aber mit unserer Kultur, den christlichen Werten und Normen?
Strebt nicht ein Multi-Kulti-Melting-Pot auf Dauer gegen ein System der Identitätslosigkeit? Mit zunehmender Durchmischung der Religionen, Bräuchen, Riten und Lebensweisen geht unsere eigene Identifizierung mit unseren moralischen Grundlagen und Einstellungen auf lang Sicht in ein Schattendasein über. Fragen des Alltags geraten aus den Fugen und sind nicht mehr so leicht zu differenzieren. Wirklich?
Bildet sich nicht aus einem neuen System stets ein Gleichgewichtszustand, der neue Regeln und Normen hat, die ebenso Anwendung auf die einzelnen Fragen findet?
Ich finde auf beiden Seiten sollte öfter mal versucht werden, die Person gegenüber nachzuvollziehen. Vielleicht stellt der ein oder andere dann fest, dass wir alle die selben Ängste und Befürchtungen teilen, bloß durch andere Erfahrungswerte anders auslegen.
Vielleicht sollte sich der ein oder andere mal Gedanken darüber machen, gegen wen er da eigentlich kämpft. Ein Muslim ist im Normalfall keineswegs ein Extremist. Wir in Deutschland sind auch nicht alle Kreationisten! Oder etwa doch?
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