Maik Schwolow (41) war eigentlich nur einer von – gelinde geschätzt – mehreren zehntausend Berlinern, die ihr Geld mit Wohnungsauflösungen verdienen. Wenn man die Bundeshauptstadt als Organismus betrachtet, dann sind Wohnungsauflöser die Verdauungsbakterien.
Aber Maik Schwolow ist nicht nur für Verdauung und Ausscheidung zuständig. Der Selbstständige möchte auch Bewahrenswertes aufheben. Die DDR hat es ihm besonders angetan.
Über die Jahre hat er ein ansehnliches Sammelsurium von Ost-Memorabilia zusammengetragen. Die Sachen lagerten zunächst in einer Halle. Eigentlich schade, dachte Schwolow und organisierte kurzerhand eine Ausstellung zum Alltag in der DDR.
Seit dem 1. November kann man sich für 4 Euro Eintritt im Carré am Alexanderplatz Original-Hängeregale, Sternradio-Geräte und die Illustrierte „Für Dich“ angucken; der angeschlossene Souvenirshop bietet FDJ-Hemden und Ähnliches feil.
Einen Bildungsanspruch hat Kurator Schwolow indes nicht. Kein einziges Informationsschild setzt die Ausstellungsgegenstände in ihren historischen und politischen Kontext. Irgendwie macht das die Sache ziemlich fad. DDR-light sozusagen – die leichtverdauliche Variante dessen, was uns auch 18 Jahre nach dem Mauerfall noch Magenschmerzen bereitet. Wem’s gefällt.
Ein paar Meter weiter direkt an der Spree findet ihr das DDR Museum Berlin. Informativ, spannend. Keine billige Nachmache! Lasst Euch nicht verarschen! 😉
Gestern, am 8.3.09, war ich im Neuen Museum und habe mir selbst ein Bild vom Konzept, auch Zerstörungen durch den Krieg und seine Folgen zu zeigen, gemacht. Ich finde es im Prinzip richtig, aber nach meinem Eindruck hat Herr Chipperfield übertrieben und zu viel Marodes gezeigt. Vielleicht relativiert sich dieser Eindruck, wenn ab Oktober die Exponate gezeigt werden.
Ich sage aber jetzt schon voraus, dass sich die Ägypter melden werden, wenn die Nofretete im halbruinösen Nordkuppelsaal aufgestellt ist, und sagen werden, dass sie dafür in Kairo eine würdevollere Aufstellung gewährleisten können.