Ost-Ampelmännchen feiert 50. Geburtstag

Das originale Ost-Ampelmännchen, das uns noch heute auf diversen Berliner Ampeln den Weg weist, feiert in diesem Jahr seinen 50. Geburtstag. Ob in Rot oder Grün, das kleine Männchen ist längst Kult und schmückt jedes Jahr unzählige Souvenirs, die Touristen daheim stolz herumzeigen.

Zu Recht! Immerhin ist das Ost-Ampelmännchen viel hübscher anzuschauen als die langweiligen Ampelfiguren, die nach der Wende in die ehemalige DDR überschwappten. Das kultige Männchen in sattem Rot und fröhlichem Grün gehört zu Berlin wie die Currywurst und der Badeausflug zum Wannsee. 1961 brachte Karl Peglau die Idee erstmals zu Papier und revolutionierte damit nicht nur das Ost-Berliner Verkehrssystem, sondern prägt bis heute das Bild der Stadt. Schande über den, der als Besucher nach Berlin kommt und ohne Ampelmännchen-Souvenir wieder nach Hause fährt!

Ost-Ampelmännchen feiert 50. Geburtstag

Seit den 1950er Jahren begann die Verkehrslage im sowjetisch besetzten Teil Berlins, sich dramatisch zu verändern. Immer mehr Autos machten den Fußgängern das Leben schwer und sorgten für ein erhöhtes Unfallrisiko. Eine Lösung musste her. Also versuchte Karl Peglau, Psychologe im Medizinischen Dienst des DDR-Verkehrswesens, ein Verkehrsleitsystem zu entwickeln, dass garantiert die Aufmerksamkeit der Berliner auf sich ziehen würde und damit wirksam eingesetzt werden könnte.

Im Westteil der Stadt gab es bereits seit 1957 eine Ampelanlage mit Figuren, doch diese kamen als Vorbild für die DDR-Variante nicht in Frage. Peglau wollte mehr Persönlichkeit, mehr Charakter, mehr Ausdrucksstärke. So experimentierte er ein wenig herum, und am 13. Oktober 1961 war es dann soweit: Peglau stellte sein heute berühmtes Konzept erstmals offiziell vor. Damit war Geburtsstunde des Ost-Ampelmännchens gekommen. Allerdings sollte es noch 8 Jahre dauern, bis der kleine Mann tatsächlich auf den Straßen Berlins für Ordnung sorgen konnte. Die Gemächlichkeit der bürokratischen Mühlen ist eben keine Erfindung der jüngsten Zeit.

DDR-Ampelmännchen: Ost-Berliner Kult

Damit liegt der eigentliche Geburtstag des DDR-Ampelmännchens zwar schon fast drei Wochen zurück, doch ein so rundes Jubiläum darf ruhig länger gefeiert werden. Zumal die Berliner und Touristen ihr Ampelmännchen ohnehin konstant feiern. Kein Souvenir-Shop der Stadt kommt ohne Postkarten, Magnete, Kaffeetassen, Handtücher, Schlüsselanhänger, T-Shirts, Taschen, Weingummis, Aufkleber, Stifte und unzähligen weiteren Andenken in Form des Ampelmännchens oder mit seinem Antlitz bedruckt aus, sogar ins ferne Ausland werden die Produkte längst verschickt.

Bleibt zu hoffen, dass uns der kleine Kerl auch weiterhin erhalten bleibt. Angesichts seiner derzeitigen Verbreitung darf man hier aber wohl beruhigt sein. Immerhin gibt es neben der Ampelmann GmbH, die seit 1996 die oben genannten Produkte vertreibt, das Ampelmann Restaurant in den S-Bahn-Bögen am Monbijoupark unterhält und dafür sogar einen eigenen Shuttleservice mit Ampelmann-Velotaxis eingerichtet hat, auch eine App, die kürzlich an den Start gegangen ist und das kleine Männchen als Spiel auf das Smartphone bringt. Damit ist das Ost-Ampelmännchen wieder so präsent wie schon lange nicht mehr, und wer es bereits als überflüssiges Relikt abgeschrieben hatte, wurde längst eines Besseren belehrt.

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1 comment on “Ost-Ampelmännchen feiert 50. Geburtstag

  1. Sori

    Ich liebe Berlins Ost-Ampelmännchen, als ich in der Bergmannstraße am Mehringdamm war, wo auch mein Hostel ist hab ich mir natürlich erstmal so ein Souvenir geholt, und auch meiner kleinen Tochter, die sehr traurig war, dass sie nicht mitkommen durfte!

    Wenn man jetzt so durch Berlin geht, kann man doch diese vielen Läden, wo diese Souvenirs angeboten werden doch gar nicht übersehen!

    Toller Blog und tolles grünes und rotes Ampelmännchen!

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