Morgenstund hat Gold im Mund. In diesem Sinne werden am 20. Juli um 6 Uhr wieder Hunderte von „Trachtlern“ durch den Englischen Garten stürmen. Alle haben ein Ziel – den Chinesischen Turm. Denn es ist Zeit für Volkstanz, beim alljährlichen „Kocherlball“.
Früher diente er Dienstboten, die am Abend keine Gelegenheit hatten zu feiern, als willkommene Abwechslung zu ihrem harten Arbeitsalltag. Hier konnten sie in der Früh bereits tanzen und feiern oder den Ernst des Lebens für ein paar Stunden vergessen. Bis 1909 war dies eine gängige Tradition unter den Münchner Dienstboten, wurde jedoch dann aus Unsittlichkeit verboten.
1989 führte das Kulturreferat der Landeshauptstadt München diese schöne Tradition glücklicherweise wieder ein. Und seit her wird mit dem Schuhplattler und anderen volkstümlichen Tänzen in den frühen Morgenstunden eines Julitages gefeiert und getanzt. Auch wer nicht den leisesten Schimmer von bayerischen Volkstänzen hat ist willkommen. Lernen kann man das schnell und auf die Perfektion legt hier kaum einer wert. Hauptsache man hat Spaß.
Getanzt wird nach der Musik der „Tanzgeiger„, die Fachmännische Anleitung des Tanzens übernimmt Willi Poneder. Wer hier nicht rechtzeitig da ist und verschläft, hat schlechte Karten in dem Getümmel von Lederhosen und Dirndln am Chinesischen Turm. Wenn der Wecker allerdings frühzeitig klingelt und die Tracht sitzt, dann wird das ein lustiger Start in den Sommermorgen. Und keine Sorge, hier muss niemand hungrig in den Tag starten. Mit leckeren Weißwürsten und anderen Schmankerl ist für das leibliche Wohl bestens gesorgt.
Als kleiner Tipp: Wer einen schönen Platz haben will, sollte sich schon bei Zeiten auf den Weg machen. Zwischen 4 und 5 Uhr gibt es die besten Plätze. Wer Um 6 zur Eröffnung kommt, hat nicht selten einen Stehplatz.
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