Egal, wer es ist, jeder sagt, man solle doch unbedingt die Speicherstadt in Hamburg besuchen, wenn man in Hamburg ist. Aber warum, gibt es nichts anderes in Hamburg zu sehen? Doch schon, aber man besucht ja auch den Dom, wenn man in Köln ist.
Also hier gibt es noch ein paar Gründe, weswegen sich der Besuch lohnt.
Im Freihafen von Hamburg liegt die hundertjährige Speicherstadt, der weltgrößte zusammenhängende Lagerhauskomplex.
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts mussten aufgrund des steigenden Handels und Schiffverkehrs die Hafenanlagen und Speicherhäuser stark ausgebaut werden. Die Folge war die Errichtung der Speicherstadt (1881-1888). Etwa 20.000 Menschen mussten neue Wohnungen finden, denn ihre Häuser auf den Elbinseln Kehrwieder, Brook und Wandrahm mussten dem geplanten Ausbau weichen. Dabei handelte es sich noch um besonders gut erhaltene, malerische Altstadtviertel aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Die Speicherhäuser wurden beim Bau so konzipiert, dass sie immer eine konstant kühle Temperatur haben, ohne das eine zusätzliche Belüftung im Inneren der Gebäude notwendig war.
Der riesige Speicherhauskomplex war aus der Sicht der Kaufleute notwendig, da sich Hamburg im Jahre 1888 dem Deutschen Zollverein anschloss. Bis zu diesem Zeitpunkt war die Stadt Hamburg Zollausschlussgebiet. Deshalb musste ein Viertel errichtet werden, das nicht dem deutschen Zollgebiet angehörte und somit Freihafenbetrieb war. Hinter diesen Mauern konnten die Kaufleute weiterhin ihr Privileg geltend machen und Importgüter zollfrei lagern, veredeln und verarbeiten und der Überseehandel konnte somit zollfrei abgewickelt werden.
Die roten Ziegelbauten der wilhelminischen Backsteingotik aus der Gründerzeit, mit ihren bizarren Giebeln und Türmchen, sind bis heute ein Anziehungspunkt für die Hamburger Besucher und die Hauptattraktion bei der großen Hafenrundfahrt. Mit kleinen Barkassen können die Gäste über die engen Fleete fahren, um die architektonischen Schönheiten zu bewundern. Auch heute wird ein Großteil der Speicherstadt noch als Lagerraum verwendet. Einige Speicherhäuser wurden auch zu modernen Büros, Restaurants oder Vergnügungsstätten umgebaut. Unter anderem befindet sich die weltgrößte Modelleisenbahn „Miniatur Wunderland“, eine erfolgreiche Touristenattraktion der Speicherstadt.