Jeder von uns hat sie sicherlich schon gesehen: die kleinen Stolpersteine. Überall in Deutschland und mittlerweile auch in Österreich, Ungarn und den Niederlanden, finden wir sie auf den Straßen. Die Betonwürfel im Format 10 x 10 x 10cm haben auf ihrer Oberseite eine Messingplatte, auf der die Lebensdaten eines Opfers des deutschen Nationalsozialismus eingraviert sind.
STOLPERSEINE in Hamburg
Mit dem Projekt STOLPERSTEINE erinnert der Kölner Künstler Gunter Demnig seit 1995 an die Opfer der nationalsozialistischen Gewaltvorherrschaft und lässt die kleinen Gedenksteine vor ihre früheren Wohnorte einsetzen. Seit Sommer 2002 ist das Erinnerungs-Projekt auch in Hamburg angekommen und seither machen mehr als 4.000 Gedenksteine im Trottoir auf ermordete Menschen aus Hamburg aufmerksam. Pro Jahr kommen fast 500 weitere hinzu.
Unterstützt wird das Projekt durch unterschiedliche Geschichtswerkstätten und Initiativen aus Hamburg – vor allem um bei der Recherche von Opferdaten aus der Region unter die Arme zu greifen. Hierdurch entstanden bereits ergreifende Kurzbiographien über Einzelschicksale oder ganzer Familien. Die Verlegung von Stolpersteinen wird durch Patenschaften finanziert und findet unter der Bevölkerung in Hamburg hohe Akzeptanz und tolle Unterstützung – zum Beispiel auch bei der Pflege und Reinigung der Stolpersteine.
Die Oberfläche der Steine trifft mit der Zeit auf Umwelteinflüsse und Verschmutzungen und manchmal sind die Inschriften dann kaum mehr zu lesen. Aus diesem Grund freuen sich die Initiatoren des Projekts natürlich sehr, wenn wir uns auch mal bücken und die kleinen Erinnerungs-Steine in unserer Umgebung reinigen. Hierfür könnt ihr alle gebräuchlichen Putzmittel für Metalle nutzen.
Erinnerungen auch am Großneumarkt
Wenn ihr über den Großneumarkt lauft werden euch auch hier einige Stolpersteine auffallen. Die Messingplatten erinnern an Davide Elias, Camilla Fuchs, Curt Koppel, Johanna Koppel und vielen mehr. An insgesamt 41 Menschen am Großneumarkt wird so gedacht, in der gesamten Neustadt sind es 272 Opfer. Die Inschriften variieren manchmal, sind aber jedes Mal sehr ergreifen.
Falls ihr Interesse habt, könnt ihr auch selber – durch eine Spende – Pate einer dieser Gedenksteine werden.
Bild: By Axel Mauruszat (Own work) [Attribution], via Wikimedia Commons
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